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17.01.2021

GOTTES WORT ZUM SONNTAG - 17.01.2021

ANDACHT MIT PFARRER PAUL-GERHARD FEILCKE AUF YOUTUBE

Losungswort: Seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke! (Nehemia 8,10)

Die Andacht von und mit Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke steht Ihnen bei YouTube zur Verfügung:

www.youtube.com/watch

Am Ende des Beitrags steht GOTTES WORT ZUM SONNTAG zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.

Liebe Zuschauerinnen & Zuschauer,

isoliert und alleine leben viele Menschen in diesen Tagen. Wir halten großen Abstand zueinander, denn Nähe könnte gefährlich werden für mich und andere. Wann wird das vorbei sein? Wann und vor allem wie, könnte es einmal wieder anders sein? So viele Gewohnheiten und Freuden gibt es derzeit nicht. Die Sehnsucht ist da und wächst stetig. 

Deshalb meine persönliche Frage an Sie: Darf ich Ihnen heute eine Freude machen? Stellen Sie sich vor, ich würde versuchen wollen, Ihnen mit folgenden Dingen eine Freude zu machen:

1. Freude: Gutschein.

2. Freude: Ein Ladekabel fürs Handy

3. Freude: Eine Rolle Toilettenpapier

Was soll ich denn damit, fragen Sie sich vielleicht jetzt. Das habe ich doch alles oder kann ich alles auch so haben, trotz Corona-Krise.

Nun, diese kleinen und scheinbar selbstverständlichen Freuden können uns folgendes zeigen:

1. Gutschein: Freude kann man schenken und geschenkt bekommen.

2. Ladekabel fürs Handy: Mit Freude kann man nur bedingt sich selbst beschenken. Vielmehr ist sie wie das Fließen von Strom zum Verbraucher durch eine passende, gute Leitung.

3. Toilettenpapier: Freude hat etwas mit Enttäuschung zu tun. Wer ständig enttäuscht wird, muss aufpassen, das Phänomen der Freude nicht aus dem Blick zu verlieren. 

Übrigens: Die drei genannten Aspekte kommen so auch in der Bibel vor. Es lohnt sich, vielleicht gerade dieser Tage, in der Zeit des Corona-Lockdowns, einfach mal wieder sich Zeit für das Buch der Bücher zu nehmen. So finden wir

1. in Jesaja 9, 2 zu dem Gedanken „Freude kann man schenken und geschenkt bekommen“ die Worte: »Du weckst lauten Jubel und schenkst große Freude.« (Jesaja 9,2)

2. im Buch des weisen Prediger finden wir zu dem Gedanken „Mit Freude kann man nur bedingt sich selbst beschenken.“, die Worte: »Ich tat große Dinge: Ich sammelte mir auch Silber und Gold und was Könige und Länder besitzen; ich beschaffte mir Sänger und Sängerinnen und die Wonne der Menschen, und war größer als alle, die vor mir zu Jerusalem waren. Auch da blieb meine Weisheit bei mir. Und alles, was meine Augen wünschten, das gab ich ihnen und verwehrte meinem Herzen keine Freude, sodass es fröhlich war von aller meiner Mühe; und das war mein Teil von aller meiner Mühe. Als ich aber ansah alle meine Werke, die meine Hand getan hatte, und die Mühe, die ich gehabt hatte, siehe, da war es alles eitel und Haschen nach Wind und kein Gewinn unter der Sonne.« (Pred. 2, 8-11)

Und schließlich finden wir zum dritten Gedanken: Freude hat etwas mit Enttäuschung zu tun, in den Psalmen der Bibel die Worte: »Die mit Tränen säen, werden mit Freuden ernten.« (Psalm 126,5) Das diese biblischen Aussagen das Leben bis heute wiederspiegeln zeigen andere Menschen und ihre Lebensgeschichten bis heute. Schauen wir doch zum Beispiel einmal auf die Musik.

Freude wird einem geschenkt. Wie wahr. Und das größte Geschenk macht uns unser Vater im Himmel, der uns immer und überall zur Seite steht. Von dieser Überzeugung getragen und gestärkt dichtete Dietrich Bonhoeffer in seinem wohl bekanntesten Lied „Von guten Mächten“ die folgenden Worte: „Doch willst du uns noch einmal Freude schenken an dieser Welt und ihrer Sonne Glanz, dann wollen wir des Vergangenen gedenken und dann gehört dir unser Leben ganz.“

Freude kann man nicht immer mit Sachen machen. Sie fließt uns zu. Gleich dem Stromfluss kann sie uns über die richtige Leitung positiv erfüllen. Der Glaube an Jesus Christus ist so eine richtige Leitung, denn er kann uns in diesen schweren und traurigen Zeiten der Pandemie etwas zufließen lassen, was wir mehr brauchen denn je: Zeit, Worte und Kontakte auf Abstand, die uns stärken, aufbauen, durchatmen, leben lassen. All das will Gott uns zuleiten, davon singen die Worte dieses Liedrefrains: 

 „Seid nicht bekümmert, seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke. Seid nicht bekümmert, seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Kraft.“

Und schließlich ein letzter Gedanke. Freude hat etwas mit Enttäuschung zu tun. Wer in diesen Tagen viel einsteckt und zurücksteckt muss aufpassen, dass ihm oder ihr die Fähigkeit sich zu freuen bei alledem nicht abhandenkommt. Doch wie kann das gehen oder aussehen? Manchmal hilft es hierzu den Alltag und diese Welt mit den Augen unserer Kinder zu sehen. So haben einige Kinder aus unserem Kindergarten in kreativer Bildarbeit festgehalten:

„Ich bin glücklich, wenn ich Geburtstag habe.“

„Ich bin glücklich, wenn ich mit meiner Autokiste spiele.“

„Ich bin glücklich, wenn die Kirchenglocke läutet.“  

Wir sehen und hören: Menschen, egal ob groß oder klein, ob aus der heutigen oder einer längst vergangenen Zeit, haben alle in gewisser Weise dasselbe erfahren: 

Die Freude gehört zum Leben mit dazu und seien es in Zeiten der Corona-Krise auch nur die kleinen und scheinbar gering erscheinenden Freuden. So sieht es auch der christliche Glaube: Im Glauben an Jesus geht es um Freude. Er ist eine fröhliche Gewissheit, dass jemand JA zu mir sagt. Gerade jetzt ist es gut und tut es gut, sich an eine solche Freude erinnern zu lassen. Ich wünsche es Ihnen, liebe Leserinnen, lieber Leser, dass das Unerfreuliche dieser Tage das Erfreuliche in ihrem Leben nicht zu sehr abschwächt oder gar komplett verdeckt. „Seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.“, ruft uns das heutige Losungswort aus dem Buch des Propheten Nehemia zu. Es lädt uns ein bei Gott aufzuatmen und die Lebenskraft geschenkt zu bekommen, die wir alle in dieser Zeit so sehr brauchen. „Seid nicht bekümmert, denn die Freude am Herrn ist eure Stärke.“ AMEN! 

Einen gesegneten Sonntag wünscht,
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke