Liebe Leserin, lieber Leser,
wie keine andere Pandemie in jüngerer Vergangenheit hat die Corona-Krise wieder einmal alle Vorstellungen und Haltungen weggewischt, der Mensch sei Maß und Herr aller Dinge.
In den letzten Tagen weiteten sich die Infektionsfälle immer schneller und immer weiter aus, auch in unserer Region. Die Verlängerung der Beschränkungsmaßnahmen zur Eindämmung der Pandemie sind nur eine logische Folge. Erneut scheint nicht nur das Leben in unserem Land sondern in vielen Teilen der Welt aus den Fugen geraten zu sein.
Wie passt da das heutige Losungswort des Tages? „Die Finsternis vergeht und das wahre Licht scheint schon.“ Als der Verfasser des ersten Johannesbriefes diese Worte niederschrieb, befinden er und seine Mitchristen sich in der Zeit der anbrechenden Christenverfolgungen im Römischen Reich. Umso kühner erscheinen da diese Worte. „Die Finsternis vergeht.“ Der Briefschreiber meinte, dies geschieht heute. Doch ist da wirklich Licht am Ende des Tunnels zu sehen, damals wie heute?
Mitten hinein in die Pandemiesituation dieser Tage leuchten helle Lichter. Wir können diese Lichter bei Einbruch der Dunkelheit in unseren Straßen sehen. Die Straßenlaternen oder die noch an ihnen befestigten Schmucklichter zur Weihnachtszeit.
Mitten hinein in die damals schwere Situation des Briefschreibers leuchten ebenfalls helle Lichter. Der Briefschreiber ist um seines Glaubens willen in ein trostloses Arbeitslager verschleppt worden. Doch hell leuchtet selbst in dieser Situation das Licht der Liebe und des Zusammenhalts derer, die an Jesus glauben und zusammenhalten. Das gab Kraft, denn gerade in den Anfangsjahren der ersten Christengemeinden gab es viele Spuren der Finsternis. Manche sind bis heute auch in unseren Gemeinden vorhanden: Misstrauen und Streit, falsche Lehren und Ehrsucht können das Licht des Glaubens immer mehr dimmen oder es gar zum Erlöschen bringen.
Doch wo zwei oder drei beginnen, einander in Jesu Namen zu glauben, zu vergeben und einander zu verstehen, da kann so ein helles Licht scheinen, dass alles andere zurückweichen muss. Diese Entdeckung des Glaubens habe ich selbst immer wieder neu machen dürfen. In dem Geschenk der nachgehenden, sich für den Anderen aufopfernden Liebe, können ungeahnt stärkende Kräfte freigesetzt werden. Das mag in den Augen anderer vielleicht nur klein und unbedeutend erscheinen, aber für die, die diese Kraft des Glaubenslichtes entdecken, ist es das wahrlich nicht.
Ich kenne keine bessere Kraftquelle, mit der wir, gerade in diesen Tagen, Leid, Schmerzen und Ängste begegnen können, als das helle Licht Jesu, dass sich dann kräftigend und Hoffnung gebend in uns wiederspiegelt, wenn wir ihm vertrauen und seinem Worte nachfolgen. Wo das geschieht, kann das Hoffnungslicht des Glaubens nicht verlöschen. Ja, im Gegenteil, es wird sogar in unsere Welt hinausstrahlen.
Gott schenke Ihnen das helle Licht des Glaubens in diesen Tagen.
Gottes Segen.
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

