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24.04.2017 Kategorie: Gemeinde, Input

Konfirmation 2017 - Was für ein Wochenende!!!

Beinahe 500 Menschen waren am Sonntag in die St.-Georgs-Kirche gekommen, um mit den 25 Konfirmanden und Konfirmandinnen zu feiern. Manch einer musste den ganzen 105 Minuten langen Gottesdienst stehen, aber es war ein wunderbarer Anblick. Ganz so, wie auch die 25 jungen Männer und Frauen in den ersten Reihen.
Bevor die ersten Bilder erscheinen, gibt es hier nun die Predigt, zu der Katrin Feichtinger mit dem Chor VielHarmonie und "Sound of Silence" den Anstoß gegeben hatte... Sound of Silence... Der Klang der Stille
Irgendwann am Ende dieses außergewöhnlichen Tages werdet ihr ins Bett fallen.
Es schweigen die Wälder, es schweigen die Smartphones und das Licht ist aus.
Hello darkness my old friend (gesungen) ...
und du liegst allein im Bett in der Stille.
Ist Gott da? Gerade an so einem Tag?
Hältst du die Stille aus? So wie es ist?
Wie es vielleicht irgendwann einmal war? Ganz im Anfang.

Im Anfang, als auch alles noch dunkel war.
Im Anfang, als noch kein Stern am Himmel stand,
noch keine Galaxie ins All entsandt,
als weder Mensch noch Welten
sich überhaupt die Frage stellten
Was war im Anfang?
Stille? Die Singularität, das Eine und Einzige, um es mit der Wissenschaft zu sagen?

Millionen Jahre später schauen Millionen Augenpaare hinein in diese Welt und über sie hinaus.
So wie heute. Konfirmation. Für euch ein großer Tag und für alle, die bei euch sind.
Den wir feiern, weil ihr irgendwann einmal die Stille durchbrochen habt.
Mit eurem ersten Herzschlag. Eurem ersten Schrei. Mit eurer Geburt.
„Hello.“ Und Willkommen.
„Hello Darkness, my old friend.“ (Gesungen)
Dunkelheit. Mein alter Freund.
Denn wir kommen aus der Dunkelheit… ins Leben und ins Licht dieser Welt.
Die immer lauter wird, so dass wirkliche Stille gar nicht mehr so leicht zu finden ist.
Vielleicht doch, abends im Bett, wenn das Smartphone endlich schweigt.
Dann kriechen aus der Stille im Inneren seltsame Fragen herauf:
Wieso bin ich eigentlich ich? Wieso bin ich überhaupt?
Und da ich nun mal offensichtlich hier bin, ohne all das zu verstehen:
Was mache ich daraus?
Heute, am Tag der Konfirmation?
Und morgen, und übermorgen, und nach der Schulzeit, und dann weiter, mein Leben lang?

Jeder und jede von euch – wir alle und auch ich – muss darauf selbst eine Antworten finden.
Nicht nur heute. Sondern jeden Tag wieder neu.

Meine These lautet so:
Du bist hier, weil genau du hier sein sollst.
Und zwar nicht, um jemand anderes zu sein.
Besser, oder schöner als die oder der, von dem du denkst, da ist alles perfekt.
Man kann sein ganzes Leben damit verbringen, gegen sich selbst zu kämpfen.
Sich zu ärgern, weil man z.B. kurze Beine, ein etwas breit geratenes Hinterteil oder keine Begabung für Sprachen hat.
Um uns herum und in unserem Kopf sind tausende von Stimmen.
Wie du sein solltest. Wie du aussehen solltest. Wie du zu leben … und zu lieben hast.

Diese Stimmen schweigen fast nie. Sie treiben Leute in den Wahnsinn.
Machen sie zu Gefangenen von Systemen, sowohl weltanschaulich als auch politisch,
die man niemals hinterfragen darf. Weil man dann nicht mehr dazu gehört.

Aber steig einmal tief hinab in die Stille,
in die Dunkelheit, nur du, und Gott,
bis es so still ist, dass selbst die Gedanken schweigen
und du nur noch dein eigenes Herz schlagen hörst ...
Und jemand sagt: Hello, my friend!

Dann wirst du dort nicht nur hören, sondern es gleichzeitig spüren:
Du bist hier, weil ich dich gewollt habe.
Nicht nur geboren als Kind deiner Eltern. So rein biologisch vielleicht schon.
Aber ihr, liebe Eltern, wusstet doch auch nicht genau, was da auf euch zukommen würde,
als jemand sagte: Hello!
Oder wer da 9 Monate später herauskommen würde.
Mehr von der Mama, vom Papa oder Oma oder Opa,
oder sogar auch Anteile, wo man sich fragt: Wo kommt das denn her?
Etwa von Gott, my old friend?

Ihr Eltern, habt eure singuläre Stille aufgegeben,
und aus dem Singular ein Duett und dann ein Trio gemacht, in der Stille der Nacht … die vielleicht gar nicht so still war ;-)
als Gott, der Old Friend, Neues erschaffen hat, vor etwa 14 Jahren.
Und 9 Monate später wurde eure Stille durchbrochen,
nach Bangen und Hoffen und Bauchtritten und Wehen … mit dem ersten Schrei nach der Geburt.
Und wenig später mit Kinderlachen und Wutgebrüll.

Die Stille wird für euch Eltern auch weiter durchbrochen werden. Wenn die Jungs und Mädels hier vorne mal richtig aufdrehen. ...wenn ihr nachts wach liegt, und euch sorgt um eure Kinder; denn das bleiben sie immer.
Sie werden größer und älter und gehen ihre eigenen Wege.
Und irgendwann kommt der Tag, da liegt ihr in der Dunkelheit und das Kinderzimmer ist leer und still.
Und es stellt sich vielleicht die Frage: Warum tut man so etwas?
Wie war das nochmal, am Anfang?
Als da noch kein kleines Wesen war, hilflos und total abhängig von unserer Liebe.
Da am Anfang, in der Dunkelheit, als neues Leben begann?
Am Anfang schuf Gott Himmel und Erde.
Und die Erde war wüst und leer,
und Finsternis lag auf der Tiefe;
nur der Geist Gottes schwebte über dem Wasser.
Stille … und Gottes Wort: Hello!

Kann es sein, dass am Anfang eine Liebe stand,
die sich selbst nicht mehr genug war.
Wunsch und Verlangen nach Leben,
so stark, dass sie jedes Risiko in Kauf nimmt?
Jemand der ganz am Anfang sagte:
So. Jetzt ist Schluss mit Singularität und Stille ...
ich weiß nicht genau, was dabei herauskommen wird … aber „Hello, no risk, no fun ...“
Es werde Licht, es werde laut …
Lasst uns Menschen machen, ein Bild, das uns gleich ist;
es werde … [Namen der Konfis!]

Wir alle sind hier ...weil jemand wollte, dass wir hier sind
und in der Dunkelheit, das erste Wort sprach: „Hello, mein Freund.“
Vor ihm bleiben wir alle - unser Leben lang - diese kleinen zerbrechlichen Wesen,
total abhängig von seiner Liebe und Gnade und von seinem „Hello!“ Wenn ihr Konfis nun in eure Zukunft geht, gebe ich euch dies mit auf den Weg:
Bitte, seid der Sound of Silence!
Seid die Stille in der Nacht, wenn Gott zu euch spricht,
gerne auch hier in der Gemeinde, in der Kirche - ich hoffe das sehr.
Lernt dieser Stimme zu folgen, egal, was andere denken. Denn ihr gehört dazu, zu uns!

Seid aber auch der Sound, der die Stille durchbricht.
Ungezähmt und fordernd. Immer wieder mal; zB heute, werdet so richtig laut.
Dreht voll auf und schreit es hinaus in eine Welt, die es braucht:
Für das Leben. Für die Liebe. Für Gott, der „Ja“ sagt.
Zu euch. Zum Leben. Zur Liebe.
Und der auch in der tiefsten Dunkelheit und Stille zu euch sagt: „Hello! Mein Freund!“ Amen.