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28.11.2021

GOTTES WORT ZUM SONNTAG

Von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke zum 1. Sonntag im Advent am 28. November 2021

Das Bibelwort zum heutigen 1. Adventssonntag kommt aus dem alten Adventslied »O Heiland, reiß, die Himmel auf« und steht in der vierten Strophe:

Wo bleibst du, Trost, der ganzen Welt, darauf sie all ihr Hoffnung stellt?

Am Ende des Beitrags steht GOTTES WORT ZUM SONNTAG zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.

1. Advent – WARTEN!

Liebe Leserinnen & Leser,

im Warten auf gewisse Dinge, haben wir uns im Laufe der Corona-Pandemie ja wirklich üben müssen: Das Warten auf aussagekräftige Tests. Das Warten auf einen wirksamen Impfstoff. Und wir warten immer noch, auf ein Ende der Pandemie. Doch in Sichtweite ist dieses leider nicht wirklich.

Advent. Ich erinnere mich gerne an meine Kindheitstage zurück. Wenn meine Geschwister und ich Besuch an den Adventssonntagen erwarteten, haben wir manchmal vorher sehr ungeduldig gewartet. Wir freuten uns auf den Besuch und konnten es beispielsweise kaum erwarten, dass die Großeltern aus der Ferne endlich eintrafen.

Dieser Tage, das muss ich zugeben, geht mir diese freudige Erwartung oft verloren, weil so vieles in unserem Land und auf dieser Welt so gar nicht adventlich anmutet. Das Corona-Virus hat weite Teile unseres Lebens eingenommen und bestimmt es nunmehr seit fast zwei Jahren. Für viele unter uns, auch in unserem Ort, beginnt in einigen Wochen ein neues Jahr voller Ungewissheiten. Und dann kommen da noch die vielen Erwartungen so vieler Menschen dazu, die mich mal mehr mal weniger treffen und beschäftigen.

Auch die Adventszeit ist von je her von Erwartungen geprägt. Das wird auch dieses Jahr aller Wahrscheinlichkeit bei vielen von uns nicht anders sein. Nehmen wir nur unsere Kleinsten, die Kinder: Viele warten freudig auf Weihnachten, trotz allem. Der große Tag mit Geschenken und der festlich geschmückten Stube. Wir Erwachsenen mühen uns ab und sind oft eher froh, wenn wir die Feiertage mit all dem Stress hinter uns haben. Doch abhetzen und am Ende froh und geschafft sein, wenn alles vorbei ist, war das damals im Sinne dessen, der uns das Weihnachtsfest geschenkt hat? Advent. Zeit der Erwartungen. Es wird jemand erwartet. Doch sind wir überhaupt ausreichend darauf vorbereitet, jemanden auf den wir warten auch zu begegnen?

Als Jesus damals vor nun schon über 2000 Jahren auf die Welt kam, kam er in eine unvorbereitete, in eine Welt voller Chaos und Problemen, er kam in eine Welt in bestimmten Bereichen ähnlich unserer heutigen Welt. Die ersten Menschen, die ihn besuchten, waren dann auch total unvorbereitet: Die Hirten vom Feld hatten nichts, was sie dem neugeborenen Kind bringen konnten, und doch kamen sie, um den Retter willkommen zu heißen. Auch heute sucht Gott Menschen, die Sehnsucht nach ihm haben und im gespannten Warten und freudigen Erwarten realisieren, dass sie ihm eigentlich gar nicht viel bringen können. Und dass sie deshalb so, wie sie sind, zu ihm kommen. Wenn das mal keine lohnende Botschaft ist, von der wir sagen könnten: Das Warten hat sich gelohnt.  

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen gesegneten ersten Adventsonntag. Das Warten auf Frieden und Freude im Advent, es ist auch dieses Jahr ein lohnendes, ein tröstendes Warten und Hoffen.  

Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

(Foto Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke)