Dünke dich nicht, weise zu sein, sondern fürchte den HERRN und weiche vom Bösen.
Liebe Leserin, lieber Leser,
ein hochrangiger Politiker steht dieser Tage in der Kritik. In einem Interview versicherte er mit Überzeugung: »Mein einziger Chef ist mein Gewissen.« Und er erklärt, dass er jetzt gar keine Lust habe, zu erklären, welche Elemente davon auf seine religiöse Erziehung, seine kulturelle Umgebung oder seines erworbenen Wissens zurückgehen. Er sei das Ergebnis davon, dass sich all das in harmonischen wie in stürmischen Lebenszeiten vermischt habe.
Die meisten von uns kennen folgende Haltung: Es ist offensichtlich eine gute Sache, wenn man seinem Gewissen folgt. Aber dann stellt sich die Frage: Wodurch wird denn mein Gewissen selbst gesteuert? Der im obigen Beispiel beschriebene Politiker ist sich sicher: sein gewissen ist das Produkt seiner Erziehung, seiner Kultur und seines Wissens. Wenn er nun die These vertritt: »Mein einziger Chef ist mein Gewissen.«, dann sagt er damit eigentlich: »Mein einziger Chef ist das, was ich denke.« – Und mit einer solchen Haltung meinen wir letzten Endes doch wieder nur uns selbst oder … …?
Die Bibel redet hier anders über das Gewissen und über den Maßstab für Gut und Böse. Was gut und böse ist, legt Gott fest, der Schöpfer von uns allen. Ihm sind wir letztendlich Rechenschaft schuldig. Schon in der Schöpfungsgeschichte am Anfang der Bibel erfahren wir, dass es ein grundlegender Fehler ist, wenn der Mensch selbst und allein entscheiden will, was gut und was böse ist.
Diese Einsicht und die dazugehörige Haltung können dieser Tage vielleicht ein richtiger Gewinn sein. Wie Gott über Gut und Böse denkt und was er uns darüber in seinem Wort uns mitteilt, können ein guter Maßstab sein. Denn wenn nicht wir selbst, sondern Gott der Urgrund und Bezugspunkt in unserem Denken und Handeln ist, funktioniert unser Glaube und mit ihm unser Gewissen wie ein guter Zeiger, der auf Harmonie zeigt: Harmonie mit unseren Mitmenschen und mit Gott, unserem Schöpfer.
Das klingt doch bei allen verlängerten und schweren Lockdownmaßnahmen nach einer guten und stärkenden Aussicht.
Einen gesegneten Tag wünscht Ihnen
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke
