Gott hat uns nicht gegeben den Geist der Furcht, sondern der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.
Im Sog der Nachrichten
Liebe Leserinnen & Leser,
eine Verhaltensweise, die die »Corona-Krise« bei vielen unserer Mitmenschen hervorgerufen oder gefördert hat, ist das tagtägliche up to date-Sein, also das stetige Checken der Nachrichten. Aus eigener Erfahrung, beispielsweise durch den Lagebericht, den unser Kirchenvorstandsvorsitzende täglich erstellt, erhalte ich stets neue Infektionszahlen, neue Einschätzungen von Experten oder Handlungsempfehlungen für meinen Alltag.
Das macht mir wieder einmal deutlich: es muss ein gewisses Maß an Zeit und Aufmerksamkeit investiert werden, um dieser Tage möglichst umfassend informiert zu sein. Aber auch abseits großer Krisen neigen viele Menschen dazu, sich beständig »auf dem neuesten Stand« zu halten. Es passiert täglich so viel in Politik und Gesellschaft, dass es scheinbar immer wieder etwas Neues zu entdecken gibt.
Doch warum verspüren viele Menschen den Impuls, die »News« so häufig zu konsumieren? Wollen wir nur gut informierte Bürgerinnen & Bürger sein? Nicht wenige suchen in diesen Tagen der Einschränkungen und Beschränkungen in den vielen Informationen und News wohl auch eine gewisse Zerstreuung. Lieber mit etwas anderen sich beschäftigen oder abschweifen als sich mit den derzeit offensichtlichen unangenehmen Begleitumständen des Corona-Alltags. In gewisser Weise kann ich dieses Verhalten auch nachvollziehen und nur allzu gut verstehen. Doch wie leicht verlieren wir dabei Wesentliches aus dem Blick. Beispielsweise die Menschen um mich herum. Gewisse Aufgaben in Familie und Beruf, die trotz Corona erledigt werden müssen. Und wie ist das mit Gott und dem Glauben?
Die wunderbare Botschaft unseres heutigen Losungswortes ruft uns zu: als Christ darf ich mich immer wieder vergewissern, dass ich mich von Gott nicht ablenken lassen muss. Er schenkt jedem, der ihm vertraut und sich an ihn wendet, Mut, da zu sein und zu wirken, wo man ist.
Ja, der derzeitige Alltag ist für viele von uns zu einer echten Belastung geworden, die ans Eingemachte geht und uns an unsere Grenzen bringt. Doch wir dürfen Gott mit in diesen Alltag hineinnehmen. Nicht als zusätzliche Last, sondern als Entlastung, weil er uns mitfühlend und Anteil nehmend zur Seite steht. Um das zu erfahren bedarf es übrigens keiner stündlichen News-Updates, sondern zum Beispiel ein einfaches Gebet oder ein Blick in sein gutes Wort, das uns mit Kraft, Liebe und Besonnenheit erfüllen will.
Darum sagt Gott Ihnen/Dir persönlich zu: »Fürchte dich nicht! Ich gebe dir einen Geist der Kraft und der Liebe und der Besonnenheit.«
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Tag.
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

