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03.07.2022

GOTTES WORT ZUM SONNTAG

Von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke am 3. Juli 2022

Das Predigtwort für den heutigen Sonntag steht im Buch des Propheten Hesekiel (Kapitel 18, Vers 32):

Ich habe kein Gefallen am Tod dessen, der sterben muss, spricht der Herr. So kehrt um, damit ihr lebt.

Am Ende des Beitrags steht GOTTES WORT ZUM SONNTAG zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.

Liebe Leserinnen & Leser,

im März 2020, als die Corona-Pandemie bei uns ihren schlimmen Anfang nahm, äußerte sich der damalige Bundestrainer Joachim Löw wie folgt und mit nachdenklichem Blick in einem Interview zur Sachlage: »Der Mensch denkt immer, dass er alles weiß und alles kann. Das Tempo, das wir die letzten Jahre vorgegeben haben, das war nicht mehr zu toppen.« Dann sprach er davon, dass Macht, Gier, Profit und immer noch bessere Resultate im Vordergrund standen und schloss mit dem Aufruf: »Wir sollten uns hinterfragen!«

Szenenwechsel: Kennen Sie die Begebenheit der »Tragödie von Centralia«? Das Dorf in Pennsylvania/USA wirkt heute wie die Kulisse aus einem Horrorfilm. Schwefeliger Rauch steigt über Centralia auf, doch ein Feuer ist nicht zu sehen. Tiefe Risse ziehen sich durch die gespenstisch menschenleeren Straßen, Rauchschwaden dringen durch die Spalten. Centralia war einmal ein blühender Bergbau-Ort, bis etwas Schlimmes über ihn hereinbrach: Ein riesiges unterirdisches Kohlenfeuer wütet seit fast 50 Jahren unter Centralia und lässt das Dorf zum heißen Pflaster werden. Centralias Tragödie fing 1962 ganz harmlos an. Eine Mülldeponie war in Brand geraten. Das wäre nicht weiter schlimm gewesen, wenn das Dorf nicht buchstäblich auf Kohle gebaut wäre. Die kohleführenden Schichten reichen bis an die Erdoberfläche. Durch das Deponiefeuer entzündete sich das schwarze Gold. Die Glut fraß sich durch die Kohleschichten, sie breitete sich über alte Kohleschächte weit im Hügelland aus. Versuche, den Brand einzudämmen, misslangen. Das Feuer ist nicht zu sehen, doch seine Folgen sind zu spüren. In der Luft über Centralia steigt der Anteil giftigen Kohlenmonoxids. Doch eine Handvoll Bewohner lebt weiter dort, bis heute, als lauere dort keine Gefahr …«

Ist unsere Welt, ist unser persönliches Leben nicht ähnlich wie die Lage in Centralia oder ähnelt es oft nicht den Worten des ehemaligen Bundestrainers? Wir meinen alles im Blick und im Griff zu haben. Wir wollen das ja auch. Jeder und jede soll seines eigenen Glückes Schmied sein, in dieser Welt. Doch wir leben in einer Welt, in der wir begrenzt und gebunden nur handeln und leben können. Und nicht selten tun wir so, als sei alles nicht wirklich wichtig oder wir blenden es aus.

Unser heutiges Predigtwort zum dritten Sonntag nach Trinitatis, stimmt nachdenklich und drückt eine grundlegende Wahrheit des christlichen Glaubens aus: wir haben einen Gott, dem wir wichtig sind und der sich unser annimmt. Ein Mensch, der sich zu Gott hinwendet, sein Leben mit allen großen und kleinen Katastrophen ihm anvertraut, den nennt die Bibel tatsächlich vollkommen gerechtfertigt und geheiligt. Und das gilt unabhängig davon, welche Vorgeschichte wir haben. Mit welchem Tempo und mit welcher Selbstsicherheit wir durch das Leben gegangen sind. Welche kleinen oder größeren Brände uns im Leben die Luft zum Leben und Atmen nehmen. In Jesus Christus hat Gott die größten Probleme und die größten menschlichen Fehler auf sich geladen. Durch den Glauben an diesen Gott können wir leben, dass macht uns Hesekiel deutlich. Ein neues, geheiligtes Leben kann das sein, auch wenn viele Dinge weiter im Argen liegen. Denn mit diesem Glauben ist die Zusage Jesu verbunden: Ganz gleich, wie mein bisheriges Leben war, wenn ich mich zu Gott hinwende, sieht er mich und hilft mir zu leben. Wenn das mal kein Versprechen ist. Vertrauen wir doch diesem Glauben.

Dazu wünsche ich Ihnen den Segen Gottes. AMEN!

Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

(Foto Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke)