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01.03.2021

GOTTES WORT ZUM TAGE - 01.03.2021

Das Losungswort steht im 1. Buch Mose (Kapitel 37 - Vers 14)

Jakob sprach zu Josef: Geh hin und sieh, ob’s gut steht um deine Brüder und um das Vieh

Den Blick weiten.  

Liebe Leserinnen & Leser,

waren Sie schon einmal in Israel, genauer gesagt in Jerusalem? Als ich vor nun beinah vier Jahren zu einer Studienfahrt mit Pfarrerkollegen dort war, ist mir folgendes Erlebnis in Erinnerung geblieben:

Kaum gegensätzlicher könnte der Blick nach den beiden Seiten vom Auguste Viktoria Krankenhaus in Jerusalem sein. Zur einen Seite hin, nach Westen, der Blick auf eine lebendige, große Stadt mit vielen bekannten Gebäuden, heiligen Stätten für drei große Religionen: Judentum, Christentum und Islam. Zur anderen Seite hin, nach Osten, so weit der Blick reicht, gebirgige Wüste. Menschliches Überleben ist da nur möglich, wenn Wasser mitgenommen oder künstlich herbeigeleitet wird.

Liebe Leserinnen & Leser,

wie ist es Ihnen in der letzten Zeit ergangen. Erscheinen Ihnen derzeit gewisse Alltagssituationen oder gar das Leben an sich um sie herum wie ein krasses Gegensatzpaar? Ja, nach unserem Blickwinkel und unserer Stimmung sehen viele in ihrem derzeitigem Lebensalltag oft nur die Öde und in dem, wo Andere etwas Hilfe oder Erleichterung erhalten, beispielsweise durch eine entsprechende Impfung oder durch Lockdown-Lockerungen für ihr berufliches wie privates Feld, ungerechte Vorteile und unfaires Verhalten.

Doch schauen wir einmal genauer hin: Wir sind – trotz Corona, trotz aller Einschränkungen und Verluste – nicht allein oder gar so hart getroffen, wie im Vergleich zu vielen anderen Menschen rund auf dieser Erde. Blicken wir manchmal nicht allzu leicht über die meist noch größeren Nöte der Nächsten, der fernen Nächsten hinweg oder sehen und wissen gar nicht um sie?

Die Mitarbeitenden im Auguste Viktoria Krankenhaus in Jerusalem geben uns hierzu schon seit Jahrzehnten ein gutes Beispiel: Größte Not und Krankheit gepaart mit Armut und Verzweiflung nehmen sie sich, auch jetzt in der Corona-Pandemie, sehr zu Herzen. Ungeachtet aller Mühen, Hindernisse und Risiken, nehmen sie immer wieder corona-kranke Menschen auf und versorgen sie. All dies führt, wie bei vielen anderen Pflege- und Einsatzkräften weltweit, zu unermüdlichen Einsatz und Hilfe. So bringen die Mitarbeitenden in den Kliniken weltweit Hoffnung und Heilung für tausende und abertausende Menschen. Rufen sie uns nicht auch auf, es ihnen gleichzutun, welche Herausforderungen uns auch immer begegnen? Geh hin und sieh, ob’s gut steht um deine Brüder …

Ich wünsche uns: Gott lenke unseren Blick über uns hinaus. Er mache uns bereit, da etwas zu tun, wo wir gebraucht werden, sodass wir Hoffnung unter unsere Mitmenschen bringen können und so vielleicht auch Heilung, an Geist und Körper.   

Gott segne Sie und diesen Tag,
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke (Foto: Anja Rüter)