Als einer im Elend rief, hörte der Herr und half ihm aus allen seinen Nöten.
Der vereitelte Kirchgang
Liebe Leserinnen & Leser,
Charles Haddon Spurgeon (1834-1892), ein englischer Baptistenpastor, war ein echtes Original. Seine Redeweise war überaus packend. Ungeschminkt verkündete er unbequeme Wahrheiten und hatte trotzdem jeden Sonntag bis zu 7000 Zuhörer.
In jungen Jahren, so erzählte er einmal selbst, sei er von einer Kirche zur anderen gelaufen, bis er schließlich als 16-Jähriger ein entscheidendes Erlebnis hatte. Hören wir ihn selbst: »Ich glaube, ich würde noch heute Laufen und Suchen, wenn nicht Gottes Barmherzigkeit, als ich zur Kirche unterwegs war, einen fürchterlichen Schneesturm gesandt hätte. Unfähig, weiter dagegen anzukommen, bog ich in ein Seitengässchen und stand vor einer kleinen Kapelle. Ich ging hinein und setzte mich. Es waren nur 12-15 Leute anwesend. Der Prediger schlug gerade die Bibel auf und las die Worte: Blickt auf mich, so werdet ihr leben, aller Welt Enden! Nachdem er einiges zu diesem Bibelwort gesagt hatte, fiel sein Blick auf mich und er sagte: „Junger Mann, sie sehen sehr elend aus.“ Ich fuhr auf meinem Sitz zusammen. Zugleich fiel mein Blick auf das Kreuz, vorne in der Kapelle, über dem Altar. Es war das Werk eines Augenblicks, das mein Leben für immer veränderte.«
Ein vereitelter Kirchenbesuch erweist sich als gesegnetes Malheur! Beim Auffinden und Lesen dieser Geschichte kam ich richtig ins Grübeln. Viele Menschen verbinden heutzutage Glaube und Gott vor allem mit der Institution Kirche. Das Losungswort des heutigen Tages rät uns, den Blick ganz persönlich zu weiten. Gott will uns begegnen und uns zur Seite stehen, gerade in Zeiten und Momenten, wo wir vielleicht wie Spurgeon in den Problemen und Herausforderungen des Pandemie-Alltags, Hilfe und Unterstützung brauchen. Das jedenfalls, erlebte der junge Charles Spurgeon damals selbst so. Ich frage mich: Was hätte er wohl bei uns in der Kirche gefunden? AMEN
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Tag.
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke
