Herzlich willkommen auf unserer Homepage der St. Georg Kirche in Delligsen. Wir wünschen ein gesegnetes Weihnachtsfest und freuen uns, dass sie jetzt da sind. Sie können sich den Gottesdienst in der Heiligen Nacht mit Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke und Kantorin Katrin Feichtinger auf dem YouTube Kanal von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke ansehen:
Im Präsenzgottesdienst am 24. Dezember um 23.00 Uhr liegt die musikalische Gestaltung der Christmette auch in den Händen von Dr. Christiane Wigand-Richter und Dr. Klaus Richter. Die Videoaufnahmen sind vor dem 16. Dezember 2020 aufgenommen worden.
Und dieses Christkind in der Krippe, feiern wir heute Nacht, in dieser Heiligen Nacht. Gott wird Mensch, kommt zu uns Menschen, hinein in unsere Welt. Vielleicht mögen sie jetzt bei sich denken: das ist alle Jahre wieder schön gesagt. Aber der Eindruck dieser Tage im Zeichen der Corona-Pandemie ist für mich doch eher „Welt geht verloren.“ Doch das alte Weihnachtslied, „O du fröhliche“, sagt genau dazu weiter: „Christ ist geboren. Freue, freue dich, o Christenheit.“.
Mit dieser Freude im Sinn und im Herzen feiern wir diese Andacht zur Heiligen Nacht. Im Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes. AMEN!
Andacht
Liebe Leserinnen & Leser,
eine alltägliche Situation zu Hause, im Büro oder allgemein im Alltag. Ich suche in einem Ordner. Der Stapel Papier mit den wichtigen Informationen, wo ist er? Hier ist ein Blatt, da ein Blatt und noch ein Blatt. Was für ein Durcheinander. Doch dann der Moment des glücklichen Fundes. Da ist er ja, der Papierstapel. Fein zusammengeheftet. Alles im Griff. Alles in Ordnung. Dank éiner kleinen Büroklammer.
Liebe Leserinnen & Leser,
Weihnachten ist für mich: wie eine Büroklammer. Gott heftet zusammen, was zusammengehört. In Jesus schickt Gott seinen Sohn auf die Welt, dass er uns zusammenklammert. Jesus und mich. Zusammenklammert. Zusammenheftet. Und weil Jesus sich an uns klammert, dürfen wir uns an ihn klammern. Auch wenn wir mal nicht die Kraft haben, uns an ihn zu klammern, so klammert er sich an uns, hält uns fest und hält uns.
Was für ein Segen, auch so eine Büroklammer. Was für ein Segen, das es Weihnachten gibt. Gott bringt zusammen, was zusammengehört. Gott klammert zusammen, was zusammengehört. Und das hält!
Gerade in diesen Tagen suchen viele Menschen nach einem Halt. Sie haben viel durchgemacht, in den letzten Wochen und Monaten. Viele in unserem Land sind einfach nur geschafft und fertig, von dem Alltag unter dem fatalen Wirken des Corona-Virus. Viele haben große Enttäuschungen oder gar schlimme Verluste erlebt. Sie spüren: Ich brauche Halt. Aber was gibt mir Halt? Ist es wirklich nur die Gesundheit, die dieser Tage so arg bedroht ist? Oder ist es der Beruf? Sind es die Familie oder der Bekannten- und Freundeskreis, denen ich dieser Tage aber auch nur eingeschränkt begegnen kann?
Viele, glaube ich, haben das innere Gefühl, haltlos zu sein, mit sich und der Welt in Unordnung zu sein. Und dann kommt Weihnachten, die christliche Botschaft von der Geburt Jesu, des Heilands der Welt und spricht davon: Du kannst zu diesem Jesus gehören. Er ist wie so eine Klammer aus heiterem Himmel. Ohne ihn hält nichts im Leben. Mit ihm wird festgehalten, wird geordnet, wird zusammengefügt, was wirklich Halt gibt. Der Mensch ohne Jesus ist haltlos. Ist in Unordnung.
Doch lassen wir uns an Weihnachten auf diese Klammeraktion Gottes ein? Lassen wir uns zusammenheften: Gott und Mensch? Wenn wir von klammern reden, hat das in unserer Sprach- und Gedankenwelt nämlich meist einen kleinen, aber faden Beigeschmack. Klammern verbinden wir oft mit »kleinhalten«, mit »zusammendrücken, bis einem die Luft ausgeht. « So empfinden auch manche Menschen in unserem Land gerade die aktuellen Maßnahmen zur Eindämmung der Corona-Pandemie. Da ist mit milden Worten gesagt zuweilen von »Unfreiheit« oder »Gängelung« die Rede.
Wenn Sie mich fragen: Ich habe Gott nie als Gängelung erlebt. Ich habe ihn nie als jemanden erlebt, der in mir das Gefühl eines Unfreien hat aufkommen lassen. Vielmehr habe ich ein Getragen sein erlebt. So wie es in Jesaja 46, 4 heißt: »Ich will euch tragen, bis ihr grau werdet. Ich habe es getan; ich will heben und tragen und erretten.«
Und das Befreiende, Erlösende ist: Wer Halt hat, braucht sich nicht zu fürchten. Braucht nicht Sklave der Angst zu sein. Braucht nicht ständig getrieben auf der Jagd nach Halt zu sein. In Jesaja 41, 10 heißt es: »Fürchte dich nicht, ich bin mit dir; weiche nicht, denn ich bin dein Gott. Ich stärke dich, ich helfe dir auch, ich halte dich durch die rechte Hand meiner Gerechtigkeit.«
Gerade dieses Jahr an Weihnachten heißt also die Botschaft: »Fürchte dich nicht! Fürchte dich nicht, ich stärke dich.« An Jesus geklammert, an Jesus geheftet werden wir vom Einzelkämpfer zum Kraftteam. Zu zweit geht vieles leichter. Geteiltes Leid, ist halbes Leid – das weiß eine Volksweisheit und die fasst zusammen, um was es an Weihnachten geht: Gott lädt uns ein zur Bindung an seinen Sohn. Wer sich an ihn klammert, der wird von ihm festgehalten. Gerade auch in schweren Zeiten, in diesen Krisenzeiten, in beängstigenden Situationen. Und wir dürfen uns an ihn klammern allezeit. Wir sind nicht nur auf uns selbst gestellt, weder heute noch morgen oder irgendwann in der Zukunft.
Interessant ist übrigens, dass diese Klammer über die Zeit nicht eine Klammer bleibt. Sondern aus dieser Klammer formt Gott in mühevoller Arbeit ein Kreuz. Das Kreuz ist der Ort, an dem wir loslassen können, was uns im Alltag immer wieder das Leben schwer macht. Wir haben uns in der letzten Zeit an so viele Hoffnungen geklammert. Manche sicher, andere trügerisch oder gar falsch. Und manche Menschen haben sich auch an die Fersen von Lug und Trug geheftet.
Das alles dürfen wir loslassen, wenn wir uns an das Kreuz klammern. Und dann erleben wir, dass die Möglichkeit besteht, von Neuem anzufangen. Gerade in den Situationen, wo vieles am Ende scheint. Das Kreuz ist wie ein Schlüssel. Wer den in der Hand hat, der kann mit Gottvertrauen neue Türen öffnen.
Mir gefällt das. Aus einer Büroklammer wird ein kleines Kreuz. Aus dem Kreuz wird ein kleiner Schlüssel. Lassen Sie sich an Weihnachten an beides erinnern: Die Büroklammer heftet uns mit dem zusammen, den wir zum Leben brauchen – Gott, unser Vater im Himmel. Das Kreuz ist der Ort, an dem wir Hilfe erfahren und loslassen können, um dann neu anzufangen. Das Kreuz wird zu einem Schlüssel, mit dem wir zuversichtlich, ohne erdrückende oder gar angstmachende Perspektiven, die Türen der Zukunft öffnen können, um so neue Wege zu entdecken. Gerade heute Abend, in dieser Heiligen Nacht, durch das Wunder der Geburt von Jesus Christus.
Nein, es wäre ein Missverständnis: Gott lässt sich nicht verbiegen. Aber er biegt für uns zurecht, zur rechten Zeit, am richtigen Ort, genauso, wie wir es wirklich nötig haben. Und ich danke meinem Herrn Jesus Christus, dass er sich von Gott so für mich hat verbiegen lassen, zum Kindlein in der Krippe, vom Kindlein in der Krippe als Klammer zum Kreuz, vom Kreuz zum Schlüssel. Er hat dabei nur eines im Sinn: Es geht ihm nicht um sich selbst, sondern er hat nur uns vor Augen. Er will, dass wir Frieden finden, Zufriedenheit, Heil und Segen. Beste Zukunftsaussichten also.
Legen Sie sich doch dieser Tage einmal unter ihren Weihnachtsbaum oder noch besser: Hängen sie sich an ihren Weihnachtsbaum eine Büroklammer. Und lassen sie sich daran erinnern: Weihnachten klammert Gott sich in Jesus an uns. Und wir dürfen uns an ihn klammern. Das hält! In Jesu Namen: AMEN!
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne in Jesus Christus, unseren Herrn. AMEN!
Auch in dieser Heiligen Nacht denken wir in besonderer Weise aneinander. Deshalb lasst uns miteinander und füreinander beten:
Heiliger Gott, an Weihnachten klammerst du Himmel und Erde zusammen, klammerst du zusammen, was zusammengehört. Und wir dürfen uns, gerade jetzt in diesen schweren Zeiten, an dich klammern. Guter Gott, Vater im Himmel, Herr Jesus Christus, du bist unser Halt. Halte uns, wenn wir haltlos werden, wenn wir den Boden unter den Füßen zu verlieren drohen oder gar verloren haben. Halte uns, wenn wie in den letzten Wochen, bei vielen Menschen in unserem Land, in unserem Ort, vieles Drunter und Drüber geht. Halte uns fest und halte unsere Familien und Beziehungen zusammen. Auf wie viele vertraute Gesichter und bekannte Stimmen, müssen wir dieses Jahr verzichten. Halte du zusammen, guter Gott, was zusammengehört. Wir vertrauen auf deine Kraft, auf deine Macht, allmächtiger Gott. In Jesu Namen Amen!
Ich lade Sie ein, so mit mir zu beten, wie es Jesus Christus uns gelehrt hat:
Vater unser im Himmel
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe,
wie im Himmel, so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich
und die Kraft und die Herrlichkeit
in Ewigkeit. Amen.
Segen
Und so gehen Sie als gesegnete Menschen in diese heilige Nacht mit dem Heiland, dem Christuskind, im Herzen und auf ihren Wegen:








