Und siehe, der Engel des Herrn kam herein und Licht leuchtete auf in dem Raum. Und er stieß Petrus in die Seite und weckte ihn und sprach: Steh schnell auf! Und die Ketten fielen ihm von seinen Händen.
Liebe Leserin, lieber Leser,
»Denn ich befehle mich, meinen Leib und Seele und alles in deine Hände. Dein heiliger Engel sei mit mir, dass der böse Feind keine Macht an mir finde.«
Mit diesen Worten endet Martin Luthers Morgen- und Abendsegen. Seit meiner Studienzeit sind mir diese beiden Sätze vertraut. Auch in Zeiten, in denen ich mich nicht mehr genau an ihren Wortlaut erinnern konnte, habe ich sie nicht vergessen. Zu eindrücklich ist die Vorstellung: Alles in Gottes Hände zu geben und mich von Gottes Engel beschützt zu fühlen.
Petrus führt in seiner Geschichte seine Befreiung auf Gottes Engel zurück. Ein solches Wunder kann nur mit Hilfe von Engeln geschehen. „Da muss ein Engel seine Hand im Spiel gehabt haben“, so sagen wir manchmal, wenn wir aus einer großen Gefahr noch einmal heil herausgekommen sind. Und manche Lebensrettung kommt uns vor wie ein Wunder.
Aber, das Wunder, von dem hier zu lesen ist, fängt schon viel früher an: Petrus in im wahrsten sinne des Wortes eingekerkert worden. In der Gefängniszelle, in der er jetzt sitzt, soll er die letzte Nacht seines Lebens verbringen. Er sieht quasi dem Tod ins Auge. … … Und er schläft!
Wieso kann Petrus schlafen und wir wälzen uns so manche schlaflose Nacht hin und her? Ich denke beispielsweise an so manche Menschen in unserem Land, die voller Sorge auf das hoffentlich negative Ergebnis ihres Corona-Testes warten und deshalb so manch schlaflose Stunden haben.
Wieso verzweifelt Petrus in seinem realen Gefängnis nicht und wir glauben manchmal zusammenbrechen zu müssen unter der Last dieser Tage?
Und da fällt mir Luthers Gebet ein. Petrus hat sich voll und ganz in die Hände Gottes gegeben. Obwohl ohne Hoffnung, obwohl voller Sorge um die Zukunft seiner Freunde, war er innerlich ruhig. Dass ein Mensch in so einer Situation schlafen kann, weil er auch da noch mit Gott rechnet, dass ist für mich das größte Wunder und lässt mich selbst dieser Tage ruhiger werden und hoffen.
In diesem Sinne wünsche ich Ihnen ein gesegnetes Wochenende.
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

