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14.11.2017 Kategorie: Input

Über das Gottes- oder Himmelreich

Predigt Pfn. Sandra König

Es gibt Worte und Begriffe, die wir gebrauchen, ohne sie zu verstehen. Und Theologen sind gut darin, einfach irgendwelche Worte in den Raum zu werfen, ohne sie zu erklären.
Es gibt einen ganz zentralen Begriff aus dem Neuen Testament.
Jeder kennt ihn und jeder hat so seine Vorstellung, was damit gemeint sein könnte.
Jesus hat ständig davon geredet. Meist in Gleichnissen darüber, wie es ist und wie man hineinkommt.
Das Reich Gottes oder das Himmelreich.
Vater unser im Himmel, Dein Reich komme...
Um was genau bitten wir, wenn wir so beten?
Was ist das Reich Gottes? Und wie mag es aussehen, wenn dieses Reich auf die Erde kommt? Unsereins denkt bei dem Begriff „das Reich“ wahrscheinlich zuerst an Kaiser, Könige oder Diktatoren. Das römische Reich. Das Kaiserreich deutscher Nationen, noch schlimmer, das dritte Reich unter Hitler. Und Hitler hat man beinahe wie einen Gott verehrt mit seiner Idee vom deutschen Reich. Aber diese Welt gehört keinem Menschen,
wieviele Grenzen er auch ziehen mag und wieviel Gewalt er auch anwendet.
Denn Dein, ewiger Gott, ist das Reich. Die Macht. Die Herrlichkeit. In Ewigkeit.

Im Lexikon wird der Begriff so definiert: Reich bezeichnet das Territorium eines Regenten.
Es gibt also einen Machthaber und einen Machtbereich.
Mit klar abgesteckten Grenzen.
Und innerhalb dieser Grenzen gilt der Wille und Befehl des Machthabers.
Des Menschen Wille ist sein Himmelreich. Sagt man.
Was jawohl bedeutet, dass es ein himmlisches Gefühl ist, wenn man bekommt, was man will.

All das gesagt, was ist das Reich Gottes oder das Himmelreich, von dem Jesus spricht?
Es muss der Bereich sein, wo Gott herrscht.
Aber ist es schon da, oder kommt es erst noch?
Ist es im Himmel, oder auf der Erde? Oder beides zugleich?
Jesus sagt: Beides zugleich. Es ist schon da und es kommt erst noch. Es ist im Himmel und auf der Erde. Gleichzeitig.
Dass der Himmel Gottes Herrschaftsbereich ist, können wir uns irgendwie vorstellen.
Im Himmel gibt es Frieden und Gerechtigkeit. Keinen Tod und keinen Schmerz.
Aber hier auf Erden sieht es eindeutig anders aus.
Sonst wäre es auch sinnlos, wenn wir beten:
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe. Wie im Himmel, so auf Erden.

Das Reich Gottes ist also noch nicht vollkommen da. Und dennoch sagt Jesus, es ist schon da.
Aber wo ist es?

Einmal fragten die Schriftgelehrten und Pharisäer Jesus:
Wann kommt das Reich Gottes?
Und Jesus antwortete ihnen und sprach:
"Das Reich Gottes kommt zunächst nicht so, dass man es beobachten könnte; auch wird man nicht sagen: Siehe hier! Oder: Siehe dort! Denn siehe, das Reich Gottes ist innerhalb von euch. In eurer Mitte."
Statt also nur nach oben in den Himmel zu sehen, sieh deine Brüder und Schwestern an und sieh nach innen.
Leg eine Hand auf Kopf und Herz und sag es laut oder in Gedanken: Das Reich Gottes ist in meiner Mitte.
Wie dieses Reich ist?
Jesus hat gesagt: "Wenn ich durch den Finger Gottes die Dämonen austreibe, dann ist das Reich Gottes zu euch gekommen." Wenn sein Reich kommt, fliegen die Dämonen raus. Weil Licht die Finsternis vertreibt.
Jesus lebte in diesem Herrschaftsbereich Gottes.
Er trug das Reich Gottes mit sich herum. Wo immer er auftauchte, wurden Kranke geheilt. Gefangene frei. Selbst Tote auferweckt.
Aber Jesus ging zurück zum Vater.
Er hat daran geglaubt, dass das Himmelreich irgendwann am Ende der Zeiten auf die Erde kommt und sie komplett verwandelt. Das ist die apokalyptische Sicht. Diese Erde ist nicht ewig. Spätestens in einigen Millionen Jahren wird es sie nicht mehr geben. Wenn nicht vorher noch etwas geschieht.

Dein Reich komme.
Es ist schon da. Bei den Menschen, die sich unter die Herrschaft Gottes stellen.
Ein Reich des Friedens und der Gerechtigkeit. Mit Freude im Heiligen Geist.
Das Reich Gottes ist in mir. Und von dort aus kann es sich ausbreiten.
Es ist schon da, aber nicht völlig. Das kommt erst noch; und das ist das apokalyptische Ziel.
Wie geschrieben steht:
"Am Ende, wird Christus das Reich Gott, dem Vater, übergeben, wenn er alle Herrschaft und alle Macht und Gewalt weggetan hat.
Und als letzter Feind wird der Tod weggetan.
Wenn aber alles ihm untertan sein wird, dann wird auch der Sohn selbst untertan sein dem, der ihm alles unterworfen hat, auf dass Gott sei alles in allem."
Beitrag von Sandra König