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31.10.2021

GOTTES WORT ZUM REFORMATIONSTAG

Von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke für den 31. Oktober 2021

Das Predigtwort für den Reformationstag steht im Buch des Propheten Daniel im Alten Testament (Kapitel 11, Vers 32):

Aber das Volk, das seinen Gott kennt, wird sich stark erweisen und handeln.

Am Ende des Beitrags steht GOTTES WORT ZUM SONNTAG zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.

»KENNEN WIR NOCH UNSEREN GOTT?!?«  

Liebe Leserinnen & Leser,

Maria hatte durch einen PCR-Test Gewissheit erhalten: Corona! Trotz doppelter Impfung. Trotz Vorsicht und Nachsicht im Alltag, bei ihren sozialen Kontakten. Jetzt schien eine Welt zusammenzubrechen. Was würde die nächsten Tage und Wochen kommen. Maria selbst kam kurz darauf in ein Krankenhaus. Isoliert von anderen Menschen, in Quarantäne sich befindend, wurde sie von den Ärzten des Krankenhauses entsprechend behandelt. Gott sei Dank erlitt Maria, dadurch dass sie geimpft war, keinen schweren Krankheitsverlauf. Sie konnte recht bald wieder das Krankenhaus verlassen. Wie war sie darüber froh. Und diese Freude teilte sie auch mit vielen anderen Menschen über ihren Facebook-Account. Wenige Tage später schrieb sie dort eine Frau an, die ebenfalls an Corona erkrankt war. Und diese Frau postete Maria folgende Nachricht: »Alles in meinem Leben ist jetzt verpfuscht. Ich werde immer eingeschränkt leben müssen, was meine Lunge angeht. Es ist totale Sch…. Es gibt keine Gerechtigkeit. Es gibt schon gar keinen Gott, der mir helfen könnte.«

»Es gehört leider Gottes zu unserem Wesen, dass wir erst dann, wenn wir an uns selbst verzweifeln, nach Gott fragen, oder für den Empfang seines Wirkens erst dann wirklich bereit sind.«, sagte Martin Luther einmal, an dessen Thesenanschlag im Jahre 1517 und die damit beginnende Reformation, wir uns heute erinnern. Und in gewisser Weise sind Luthers Worte bis heute hochaktuell. Denn sie beschreiben ein Grundproblem unseres Lebens, das sich seit den Tagen der Reformation nicht wirklich verändert hat. Kennen wir Gott noch? Oder erinnern wir uns an ihn und den Glauben erst dann, wenn wir in unserem Leben aus voller Not oder Schwäche weder ein noch aus wissen? Martin Luthers Zeitgenosse, der Schweizer Reformator Huldrych Zwingli schrieb hierzu einmal: »Sind alle Sorgen, Nöte, Leiden, Qualen und Pein unbedingt notwendig, um zur Erkenntnis Gottes und damit auch zur wahren Selbsterkenntnis kommen?«

Gott, das zeigt uns die Botschaft der Reformation auch dieser Tage, ist nicht dafür zuständig, um unser Ego aufzupolieren, um uns in unserer Welt- und Selbstsicht – in der Gott oft nur eine Rand- oder gar keine Notiz spielt – zu bestärken. Nein, würde Luther sagen. Gott will uns aus unserer Rebellion gegen ihn, indem wir das eigene Leben so leben, als ob es Gott nicht gäbe, herausholen und uns mit sich selbst versöhnen. Das heißt: Er will aus Feinden Freunde machen, aus Schuldigen Entschuldigte, aus Fernen Nahe und aus Toten Lebendige! Was für eine Botschaft! GOTT MÖCHTE MIT UNS LEBEN!

Der Blick in unsere heutige Welt, die von so vielen Krisen, wie der Corona-Krise, gebeutelt ist, zeigt uns: Wir sind in dieser Welt völlig aufgegangen und wir haben Gott aus unserem Alltag weitgehend verbannt. Er spielt im Denken vieler Menschen bis auf wenige Ausnahmen keine große Rolle mehr! Schade eigentlich. Denn der Weltenlenker, der Schöpfer und Planer unseres Lebens hat Gedanken des Friedens mit uns. Wie gut wäre es für uns, wenn wir ihn doch in genau dieser Friedenbotschaft – GOTT MÖCHTE MIT UNS LEBEN - neu erkennen würden. Das würde uns stark machen, da bin ich mir sicher!

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Sonntag und Reformationstag.  

Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

(Foto Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke)