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01.04.2020

WIE EINGEFROREN !

Andacht zur Wochenmitte von Propst Thomas Gleicher

Wir leben aktuell in einer sehr schwierigen Situation. Menschen infizieren sich an einem Virus und werden krank, zuweilen auch schwer, oder sterben sogar. Und um dies zu verhindern, wurden persönliche Kontakte minimiert, körperliche Berührungen gibt es nur in absoluten Ausnahmefällen. Menschen dürfen sich nicht mehr versammeln, das öffentliche Leben scheint zunehmend zu erstarren, scheint eingefroren zu sein.

Etwa so ist es auch mit dem schönen Tulpenbaum meines Nachbarn, der in seiner ersten Blüte Frost abbekommen hat; seine Blüten wurden geschädigt, er ist großenteils erfroren. Es ist so, als lebten wir aktuell in einer Art Kontakt-Eiszeit, vormals selbstverständliches Miteinander wurde an vielen Stellen eingefroren.

Aber wir können etwas dagegen tun! Als Grundsatz gilt natürlich, dass wir uns diszipliniert an die bekannten Schutzregeln halten, doch auf dieser Grundlage gibt es viele Möglichkeiten. Kirchengemeinden etwa bieten Online-Andachten an, versorgen ihre Nächsten mit Essen und stellen dies vor die Haustür, schreiben Newsletter, Karten oder Briefe und sie halten telefonisch Kontakt. Und andere tun dies ähnlich, praktizierte Mitmenschlichkeit im Rahmen des Möglichen ist allerorten festzustellen.

Natürlich gibt es auch immer wieder die Unbelehrbaren, die ihre Verantwortung nicht wahrnehmen, aber die weitaus große Mehrheit erkennt den Wert der Nächstenliebe, zuallererst natürlich das medizinische und pflegerische Personal in Praxen, Seniorenzentren und Krankenhäusern, ihnen ist ganz besonders zu danken.

Gerade auch in Krisenzeiten gilt es, sich nicht aufzugeben oder einer deprimierenden Stimmung hinzugeben, denn das würde niemandem helfen. Wir halten es mit der Hoffnung, die beflügelt.

Es gibt eine Aktion von Schulkindern, die aktuell zu Hause bleiben müssen. Die malen nämlich einen schönen Regenbogen in seinen sieben Farben und hängen ihn in die Fenster zur Straße; dies zum Zeichen dafür, dass die Hoffnung lebendig ist, dass wir uns nicht unterkriegen lassen von der Krise und dass es auch wieder eine freundliche Zeit geben wird.

Der Regenbogen ist auch ein christliches Symbol. Wenn es regnet und gleichzeitig die Sonne scheint, taucht er auf:

Der Regenbogen.

Er ist mehr als nur ein Naturschauspiel. Er symbolisiert uns, dass auch schwere Zeiten vergehen und gewandelt werden in gute Zeiten.

Im ersten Buch Mose heißt es: „Solange die Erde besteht, sollen nicht aufhören Aussaat und Ernte, Kälte und Hitze, Sommer und Winter, Tag und Nacht."

Und auch der Tulpenbaum wird bald wieder blühen.

Gott segne Sie!

Thomas Gleicher

Propst in der Propstei Gandersheim-Seesen

Die Andacht von Propst Thomas Gleicher steht als PDF-Datei zum Download bereit (s. u.).

Regenbogen über St. Georg (Foto: Helmut Fricke)

Propst Thomas Gleicher

Beitrag von Propst Thomas Gleicher