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22.02.2021

GOTTES WORT ZUM TAGE - 22.02.2021

Das Losungswort steht im Lukasevangelium (Kapitel 1 - Verse 46-48)

Maria sprach: Meine Seele erhebt den Herrn, und mein Geist freut sich Gottes, meines Heilandes. Denn er hat die Niedrigkeit seiner Magd angesehen.

Liebe Leserinnen & Leser,

»Magnificat anima mea Dominum«. So beginnt der Lobgesang Marias im lateinischen Text des Neuen Testament, aus dem die heutigen Losungsworte stammen. Es ist einer der wunderbarsten Gesänge der Bibel. Zwar wissen wir, wie bei vielen Liedtexten aus frühester Zeit, heute nicht mehr wie wohl die Melodie klang. Aber die Worte tragen oft ihre eigene Dynamik und ihren eigenen Klang.

Eine der tiefsinnigsten Auslegungen des »Magnificat« stammt von keinem geringeren als Martin Luther. Als er diese Auslegung Ende 1520 niederzuschreiben beginnt, ist er bereits vom päpstlichen Bann bedroht. Im Mai 1521 – also dieses Jahr exakt 500 Jahre her – verhängt der Kaiser auf dem Reichstag zu Worms die Reichsacht über Luther. Danach wird er auf die Wartburg gebracht, wo er nicht nur seine bis heute bekannte Bibelübersetzung tätigte, sondern auch die Auslegung des »Magnificat« beendete. Von der »hochgelobten Jungfrau Maria«, der Mutter Gottes, schreibt Luther fast zärtlich. Sie rede aus eigener Glaubenserfahrung, in der sie selbst Gott erlebt habe: »Denn es kann niemand Gott selbst noch Gottes Wort recht verstehen. Es sei denn er habe es denn unmittelbar vom Heiligen Geist.«, schreibt Luther.

In Maria, die sich eine Magd nennt, sieht Luther die Demut dargestellt. Die Demut ist darum keine menschliche Anstrengung oder Leistung, sondern der Glaube, der weiß, dass vor Gott nichts geltend zu machen ist, sondern das von Gott alles aus Liebe erbeten und empfangen wird. An diesem Punkt sind wir im Hier und Jetzt angekommen. Die Demut »als Aufgeschlossenheit gegenüber Gott«, so der Theologe Adolf von Harnack, ist es, die uns als glaubende Menschen auch heute und gerade in diesen Zeiten an Gott festhalten lässt.

»Denn Gott sieht nicht die Werke, sondern das Herz an und den Glauben.« Luther widmete damals seine Auslegungen zum »Magnificat« Herzog Johann Friedrich, dem späteren Kurfürsten von Sachsen, besser bekannt als »Friedrich der Weise«. Am Ende seiner Abfassung, gab Luther diesem noch einen kleinen aber feinen Tipp mit auf den Weg: Unser Leben besteht nicht darin, persönliche Vorrechte durchzusetzen, sondern es im Auftrag von Gott, zum Dienst am Menschen zu verstehen. Worte, die bis heute ihren Wert und ihre Gültigkeit nicht verloren haben.     

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Start in die neue Woche. Bleiben Sie aufgeschlossen für Gott und ihre Mitmenschen, trotz oder gerade auch wegen der Corona-Krise. AMEN!

Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke