Suche

Nachrichten Ansicht

News

17.03.2021

ANDACHT ZUR WOCHENMITTE AM 17. MÄRZ

VON UND MIT PFARRER PAUL-GERHARD FEILCKE UND KANTORIN KATRIN FEICHTINGER AUF YOUTUBE

Andachtswort steht im Lukasevangelium (Kapitel 18, Vers 13): Der Zöllner stand ferne, wollte auch die Augen nicht aufheben zum Himmel, sondern schlug an seine Brust und sprach: Gott, sei mir Sünder gnädig.

Die Andacht von und mit Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke steht Ihnen bei YouTube zur Verfügung:

www.youtube.com/watch

Am Ende des Beitrags steht DIE ANDACHT ZUR WOCHENMITTE zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.

Liebe Leserinnen & Leser,

der Preußenkönig Friedrich der Große (1712-1786) war ein sehr beliebter und fähiger Staatsmann. Er war auch bekannt dafür, dass er in einfacher Kleidung zu seinem Volk ging, um dessen Sorgen und Nöte sich anzuhören und kennenzulernen. Eines Tages besuchte er Friedrich auch ein Gefängnis mit vielen Strafgefangenen. Er redete mit ihnen und wollte wissen, welche Delikte sie begangen hatten.

In seiner schlichten Kleidung, in der ihn keiner der Gefangenen erkannte, ging er von Zelle zu Zelle und musste feststellen, dass jeder Gefangene meinte, zu Unrecht hinter Gittern zu sitzen. Der eine meinte, dass er verraten worden ist. Ein weiterer meinte er wurde verleumdet. Wieder ein anderer sah sich als Opfer von ungerechten Richtern. So kam König Friedrich schließlich an eine Zelle, in der ein trauriger Mann saß, mit gesenktem Kopf. »Was ist mit Ihnen?«, fragte der alte Fritz. »Majestät, ich bin ein Schuft!«, antwortete der Gefangene und erzählte ihm seine Geschichte. Er bekannte, dass er zu Recht hinter Gittern saß. Er schloss seine Ausführungen mit Worten voller Trauer. »Ach, wenn ich doch noch mal von vorne anfangen könnte. Ich hatte vergessen und verdrängt, was wirklich im Leben wichtig ist: meine Mitmenschen mit gnädigen Augen zu sehen und Gnade selbst anzunehmen«.

Der Preußenkönig sagte über diesen reuigen Insassen: »Er ist hier der einzige anständige Lump unter so vielen Lumpen. Lasst ihn frei, damit die anderen Insassen ihn nicht verderben.« Über die anderen sagte Friedrich: »Die bleiben weiter im Gefängnis sitzen. Denn sie sind selbstgerecht und sehen ihre Taten nicht ein.« Ab diesem Tag war der »reuige« Gefangene ein freier Mann.

Liebe Leserinnen und Leser,

die Zöllner zur Zeit Jesu waren auch große Lumpen. Volksverräter und oftmals Betrüger. Doch der im heutigen Losungswort beschriebene Zöllner hatte seine Schuld erkannt und bat jetzt um Gnade. Jesus sagt über ihn, dass er gerechtfertigt in sein Haus ging. Gott hatte seine Bitte um Entschuldigung angenommen – einfach so. Es war sicher recht demütigend für den Zöllner gewesen, zu Gott zu kommen. Er kam nicht, um gute Werke und ein moralisch gutes Leben vorzuweisen. Er kam mit aufrichtiger Reue, mit der Bitte um Entschuldigung auf dem Herzen. Er wusste, dass er allein von der Gnade Gottes abhängig war, denn der hatte ja in seinem Wort zugesagt, jede aufrichtige Bitte um Entschuldigung anzunehmen.

Hand aufs Herz, es ist unangenehm, die eigene Schuld zuzugeben, bis heute. Weil unsere Überzeugungen, unser Selbstbild und nicht zuletzt auch unser Selbstvertrauen uns ein Gefühl der Freiheit, der Überlegenheit und auch der Unabhängigkeit vermitteln. Doch an Gott führt kein Weg vorbei. Selbst wenn wir total von uns überzeugt sind, am Ende, so die Botschaft des christlichen Glaubens, haben wir es doch mit Gott zu tun. Sein Wort, seine Gnade zählt. Ein Wort, eine Gnade, die wirklich frei machen. Frei von allen Fassaden, Tünchen und Scheinsicherheiten. Können wir das dieser Tage nicht von diesem Zöllner lernen? Gottes Wort, Gottes Gnade zählt und machen frei. Wirklich frei. Vergessen wir das nicht. Gerade dieser Tage. AMEN!

Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Tag,
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke