Gott wollte kundtun, was der herrliche Reichtum dieses Geheimnisses unter den Völkern ist, nämlich Christus in euch, die Hoffnung der Herrlichkeit.
Liebe Leserin, lieber Leser,
ich lade Sie ein, heute über folgende Geschichte einmal nachzudenken:
Der leere Altar.
In einer Kirche, die letztes Jahr im Zuge der Corona-Pandemie ihre Türen schließen musste, hatte der Pfarrer das Holzkreuz vom Altar genommen. Durch in der Kirche aufgenommenen Gottesdienste, die später dann im Internet veröffentlicht wurden, war dies nur eine Woche danach einigen Gemeindemitgliedern aufgefallen. Sie hatten sich daraufhin beim Pfarrer gemeldet und sogar beschwert, warum das alte Holzkreuz nicht mehr auf dem Altar stünde. Doch der Pfarrer meinte: »Lassen wir doch den Altar leer. Vielleicht kommen wir gerade jetzt so zum Nachdenken und fragen nach Jesus.«
Und tatsächlich fragten in den folgenden Wochen noch mehr: »Wo ist das Holzkreuz?« »Hat man den gekreuzigten Christus vergessen?« »Gibt es das: Einen Altar ohne Jesus?« Die Antwort auf all diese Fragen gab es kurze Zeit darauf einer Andacht des Pfarrers: »Unser Altar wirkt seit einiger Zeit fast leer, denn das wichtigste fehlt. Das Holzkreuz mit dem gekreuzigten Jesus ist verschwunden. Wer es vermisst, wünsche ich Gottes Segen und hoffe, dass er oder sie es ernst meinen mit Jesus. Denn wer Jesus hat, hat das Leben. Und wer Jesus nicht hat, der hat das Leben nicht. Damit ist nicht das Holzkreuz mit dem gekreuzigten Jesus gemeint oder irgendein anderes Bild, sondern, von ganzem Herzen an Christus zu glauben.«
Mir leuchten diese Gedanken des Pfarrers irgendwie ein. Es vielleicht wirklich nicht falsch, wenn der Altar leer ist. Denn Jesus hängt seit über zweitausend Jahre nicht mehr am Kreuz von Golgatha, wo er das Erlösungswerk vollbracht hat. … Schauen Sie doch bitte bei Gelegenheit mal auf verschiedene Kreuzigungsbilder. Nicht wenige zeigen nur das Kreuz Jesu oder gar alle drei Kreuze vom Hügel Golgatha, ohne die jeweils gekreuzigte Person. Jesus scheint verschwunden zu sein. Fast wie bei vielen von uns heute in unserem Leben. Trotz Corona-Krise haben viele in unserem Land Vieles: ein Dach über dem Kopf, genug zu essen, genug Kleidung, ja sogar trotz aller Schwierigkeiten genug Wohlstand, dass wir nicht hungern oder ohne Obdach Not leiden müssten. Viele in unserem Land haben noch Vieles –auch den Glauben an Jesus, den Gekreuzigten und Auferstandenen? Wenn wir Christus nicht ins Herz schließen, nützt er uns gar nichts, will der Apostel Paulus uns im heutigen Losungswort sagen. Selbst wenn wir hundertmal in der Kirche gewesen sind oder viele Gebete und Lieder kennen. Paulus will uns ermutigen: Denke einmal nach. Wie wichtig ist es dir, davon dein Herz erfüllt ist, erfüllt von der Botschaft Jesu vom Kreuz. Eine Botschaft, die trotz aller Schmerzen und Traurigkeit, am Ende eine Botschaft der Hoffnung ist.
Wie wichtig ist ER, Jesus Christus, dir?
Einen gesegneten Tag wünscht Ihnen,
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke
