Sie wurde über 100 Jahre alt. Ungebrochen selbst von manch schweren Zeiten im Leben. So habe ich meine Uroma in Erinnerung. Eine alte, betagte Frau, mit Gehstock, Mantel und Mütze. Und zu meinen Geschwistern und mir, ihren Urenkeln, immer liebevoll und freundlich. Ich glaube, als sie schließlich spürte, dass es die Zeit gekommen war zu gehen, war sie gelassen. Wohl in dem getrosten Glauben: "Weiß ich den Weg auch nicht, du weißt ihn wohl.“
So viele Menschen in unserem Land, Junge wie Alte, Gesunde wie Kranke, blicken heute vermutlich auf das letzte Jahr zurück. Und so mancher und manche wird diesen Rückblick wohl auch nicht ohne ein gewisses Hadern mit Gott, mit seinen bzw. ihren Mitmenschen oder auch mit sich selbst vollziehen.
Die Corona-Pandemie hat unser Leben und unsere Welt verändert. Viele Menschen mit ihren Existenzen und Lebensentwürfen werden darüber nicht mit sich selbst fertig oder mit den schmerzlich erfahrenen Verlusten. Die Worte des Tagesspruches zum Altjahresabend versuchen zu helfen: „Meine Zeit steht in deinen Händen.“ Getröstet weiß sich der Beter dieser Worte und sein Leben aufgehoben in der Hand Gottes. Und wollten Menschen oder gar das Leben ihm noch so übel mitspielen, er vertraut darauf, dass nichts und niemand ihn aus der Hand Gottes reißen kann.
Wie sieht das bei uns aus? Mit Rückblick auf dieses Jahr 2020 und mit Ausblick auf das Jahr 2021: Haben wir aufgehört, mit Gott zu rechnen? Wissen wir, an wen wir uns immer wenden können?
„Zum Glauben ist man kaum je zu alt, aber freilich und erst recht nie zu jung.“, sagte einst der brasilianische Architekt Oscar Niemeyer. Und der musste es wissen. Er wurde 104 Jahre alt.
Ich wünsche Ihnen zum neuen Jahr, alles Gute und Gottes Segen. Gott schenke Ihnen vor allem Glauben und die damit verbundene Erfahrung: Ich stehe und falle niemals tiefer als in Gottes Hand.
Ein gesegnetes und gesundes neues Jahr 2021.
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke




