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31.01.2021

GOTTES WORT ZUM SONNTAG - 31.01.2021

ANDACHT MIT PFARRER PAUL-GERHARD FEILCKE UND KANTORIN KATRIN FEICHTINGER AUF YOUTUBE

Andachtswort steht im zweiten Brief des Petrus (Kapitel 1, Verse 16-19): Denn wir haben uns keineswegs auf Mythen oder frei erfundene Geschichten gestützt, als wir euch von der Macht unseres Herrn Jesus Christus und seinem Wiederkommen erzählten. Nein, wir haben seine herrliche Größe mit eigenen Augen gesehen. Denn er empfing von Gott, dem Vater, Ehre und Herrlichkeit, damals, als eine Stimme von der höchsten Herrlichkeit an ihn erging: "Dies ist mein über alles geliebter Sohn; an ihm habe ich Freude." Wir haben diese himmlische Stimme gehört, als wir mit ihm auf dem heiligen Berg waren. Und eine noch festere Grundlage haben wir im prophetischen Wort, und ihr tut gut daran, darauf zu achten wie auf ein Licht, das an einem dunklen Ort leuchtet, bis der Tag anbricht und der Morgenstern in eurem Herzen aufgeht.

Die Andacht von und mit Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke steht Ihnen bei YouTube zur Verfügung:

www.youtube.com/watch

Am Ende des Beitrags steht GOTTES WORT ZUM SONNTAG zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.

Gnade sei mit uns und der Friede Gottes, der uns geschenkt ist, durch Jesus Christus, unseren Herrn. AMEN!

Liebe Leserin, lieber Leser,

ich hoffe Sie haben das hier selbst noch nie ausprobiert geschweige denn gemacht. Es ist wirklich schwierig, ein solches Kästchen zu öffnen, wenn einem dazu der passende Schlüssel fehlt.  

Eigentlich ist es vergeblich ohne den passenden Schlüssel. In meinen Büchern, die ich über versteckte Schätze und Piraten gelesen habe, gab es dazu meist immer eine Möglichkeit, ein solches Kästchen oder gar ganze Truhen zu öffnen. Sprichwörtlich bei Nacht und Nebel wurden diese auf einsamen Inseln mitten im Ozean ausgebuddelt und dann wurde versucht, an ihren Inhalt zu gelangen. Das bei solchen Methoden, zumal wenn den fündigen Piraten selbst der Schlüssel fehlte, die Kästen oder Truhen an sich nicht lange heile blieben, versteht sich von selbst. Ja, sogar selbst der Inhalt wurde dabei manchmal in Mitleidenschaft gezogen. Wie viele Schätze gingen so abermals aber dann auch endgültig verloren.

So ähnlich kann man nun auch an die Bibel herangehen, um den eigentlichen Kern zu finden, den man als wertvollen Schatz im Inneren vermutet. Ich versuche beispielsweise auf Biegen und Brechen, mir die passenden Worte aus der Bibel herauszufiltern, um mir die Welt und mich selbst zu verstehen. Das man damit nicht weit kommt, zeigt uns die Geschichte. Entweder kommt dabei eine Lückenbüßerapologetik, in der ich mir Gott und sein Wirken so zurechtlege, wie es mir eben passt. Oder es kommt Fundamentalismus heraus, beispielsweise, wenn Menschen dieser Tage versuchen, mit der Bibel Corona als Strafe Gottes für ein nicht gottgefälliges Leben zu erklären. Wer sind wir, dass wir es uns anmaßen, Gottes Wirken in dieser Welt mit einem solch einseitigen ethischen Blickwinkel zu beurteilen? So wird das, was wir an wertvollem Inhalt in Gottes Wort finden angesengt und wertlos.

Ohne Schlüssel geht es eben wirklich nicht. Denn wir wollen doch Gewissheit haben über das, was zwischen diesen beiden Buchdeckeln steht.

Das Wort der Bibel wird in unserem heutigen Predigttext mit dem Licht und dann mit dem Morgenstern verglichen. Warum wird ein Stern als Beispiel gewählt? Und warum gerade der Morgenstern?

Zack! Bumm! Stromausausfall. Alles ist dunkel. Kennen Sie das? Die Suche nach dem Handy beginnt. Ach du Schreck, der Akku ist auch noch leer. Moment, waren da nicht noch irgendwo Streichhölzer für die Kerze im Fenster? Ah ja, da sind sie. Alles gut. Ein kleines Licht reicht, um in der Dunkelheit Orientierung zu bekommen. Ein Licht geht auf. Es ist nicht mehr finster. Ein Licht geht auf. Man braucht keine Sorge oder gar Angst mehr zu haben, dass man über etwas im Dunklen stolpert. Das Licht ist für uns Menschen lebenswichtig, lebensnotwendig. Nun heißt es hier aber nicht nur, ein Licht ist aufgegangen. Sondern der Morgenstern ist aufgegangen. Was soll das heißen?  

Für uns ist der Morgenstern der Planet Venus, der am Osthimmel, am Morgenhimmel zu sehen ist. Viele von unseren Mitmenschen, die derzeit coronabedingt ihre Nächte in Krankenhäusern verbringen müssen, haben vielleicht das Erlebnis gemacht, wie lang die Nächte auf einer Krankenstation sein können. Was wartet man darauf, dass der Morgen graut! Wenn man Glück hat und das Zimmerfenster dann gen Osten zeigt, sieht man ihn vielleicht: Der Morgenstern, der in den frühen Morgenstunden ganz hell leuchtet. Der neue Tag bricht an. Und mit dem Morgen und dem Licht erwachen derzeit bei vielen Menschen in unserem Land auch immer wieder neue Hoffnung und neuer Mut im Kampf gegen das Corona-Virus.

Gewiss, Ängste, Zweifel und Not sind bei vielen von uns ebenso ein ständiger Alltagsbegleiter. Was haben wir derzeit schon Sicheres in den Händen? Woran können wir uns bei der großen Informationsflut und den vielen mit der Pandemie eingetretenen Schwierigkeiten orientieren?

Der Morgenstern war damals für den Schreiber des 2. Petrusbriefes ein Symbol für den Weltenherrscher. Zwar ließen sich damals auch die römischen Kaiser, als Weltenherrscher und damit quasi als Götter verehren. Doch der Morgenstern war für die Christen eben nicht der römische Kaiser, sondern Jesus Christus. Das zeigt, welche Kraft in den biblischen Worten steckt. Wer genau hinschaut, wer fragt und forscht, wird die tiefe Bedeutung der biblischen Worte entdecken. So berührend – existenziell persönlich, brisant gesellschaftlich – ist das Wort der Bibel. »Lesen Sie es selbst!«, würde vermutlich der Pfarrer und Theologe Dietrich Bonhoeffer sagen. In einem Brief, kurz vor seiner Hinrichtung am 09. April 1945 im Konzentrationslager Flossenbürg schreibt er: »Es bleibt also nichts als die Entscheidung, ob wir dem Wort der Bibel trauen wollen, wie keinem anderen Wort im Leben und im Sterben. Und ich glaube, wir werden erst dann recht froh und ruhig, wenn wir diese Entscheidung getroffen haben.«

Die Bibel – ein altes Buch? Keinesfalls, sondern ein lebendiges Wort! Ich lade Sie herzlich ein, sich damit zu beschäftigen. Wie gesagt: Lesen Sie selbst!

Der hochgebildete Arzt und China-Missionar Hudson Taylor wurde einmal von kritischen Studenten gefragt: »Wie können Sie so schlicht und einfach der Bibel ihren Glauben an diesem Buch festmachen?« Hudson Taylor: »Wenn Sie morgen mit der Bahn nach Hause fahren wollen, dann schlagen Sie doch den Fahrplan auf. Darin steht Ihr Zug, der zu einer bestimmten Zeit abfährt. Was machen Sie nun? Prüfen Sie nach, ob es diese Zugverbindung von A nach B wirklich noch gibt? Fragen Sie nach, ob der Fahrplan auch wirklich gültig ist oder ob bewusst falsche Angaben eingearbeitet worden sind? Fragen Sie kurz vor Fahrtbeginn noch nach, ob die angegebene Ankunftszeit auch wirklich stimmt? Eher doch nicht. Sie gehen doch zum Bahnhof. Sie finden Ihren Zug. Sie fahren los, im Vertrauen, dass der Fahrplan und die angegebenen Zeiten gestimmt haben. So mache ich es mit der Bibel. Ich nehme ihre Anweisungen und Verheißungen für mich ernst und merke: So geht es, so kann man fahren. So kommt man ans Ziel."

Das Wort Gottes möchte uns im Leben zeigen, wie es gut gehen kann. Der Schlüssel zu ihr liegt in unserer bewussten Entscheidung zu ihr und ihren Worten. Vielleicht gerade neu, jetzt, dieser Tage. Denn mit ihr und mit den Worten Jesu ist es wie mit dem Morgenstern: sie können Licht in unser Herz senden, auch wenn wir dieser Tage in vielen Dingen kein Licht am Ende des Tunnels sehen. Jesu Licht ist da, denn er hat gesagt: „Ich bin das Licht der Welt. Wer mir nachfolgt, der wird nicht wandeln in der Finsternis, sondern wird das Licht des Lebens haben.“

Auch wenn wir nicht wissen, wie lange die Pandemie noch dauern wird – irgendwann kommt das Ende des Tunnels. Doch das Licht auf diesem Weg, es leuchtet uns schon: Denn er ist da und geht mit uns durch diese Zeit bis ans Ziel. AMEN!

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne, in Jesus Christus. AMEN!

Bleiben Sie behütet und bewahrt.
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke