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26.04.2020

2. SONNTAG NACH OSTERN 26. APRIL

Andacht von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke

Wir begrüßen alle Leserinnen und Leser aus Delligsen, in der Ferne und Umgebung sowie in den Gemeinden des Pfarrverbandes am Hils und ganz besonders unsere Glaubensgeschwister in der Kirchengemeinde Brunsen-Wenzen-Eimen.

Hinweis Eine illustrierte Fassung der Andacht von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke, steht Ihnen am Ende des Beitrags (siehe unten) als PDF - Dokument zum Download zur Verfügung. Für die kommenden Sonntage sind weitere Andachten für den neuen YouTube Kanal von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke  in Vorbereitung.

Andachtswort zum 2. Sonntag nach Ostern 2020

Vorbereitung:

Ich suche mir einen Ort, an dem ich mich wohl fühle,
an dem ich zur Ruhe komme.

Ich zünde eine Kerze auf einem Tisch an.

Langsam kehrt spürbar Ruhe und Friede ein, vielleicht sogar ein Gefühl von Feierlichkeit.

Vielleicht höre ich die Glocken in meinem Ort.  

Gebet zu Beginn:

Herr, mein Gott. Ich möchte mir jetzt Zeit für dich nehmen.

Sei du jetzt auch bei mir. Alles was mich beschäftigt,
meine Sorgen, meine Hoffnungen, meine Ängste und meine Freuden, möchte ich jetzt mit dir teilen.

Lass mich jetzt dir vertrauen. AMEN!

Musik:

Ich spiele ein Musikstück ein, das ich gerne höre oder das jetzt einfach passt.

Oder ich singe selbst ein Lied.

Wenn sie möchten, können sie das folgende Lied „Ich bin in guten Händen“ als Sonntagslied mitsingen:

Ich bin in guten Händen

(nach der Melodie von „Wohl denen die da wandeln“ /EG 295)

1. Ich bin in guten Händen. Mein Hirte ist der Herr. Er schenkt mir, was ich brauche und gibt mir noch viel mehr. Zum frischen Wasser führt er mich, lässt mich dort Ruhe finden, versorgt mich väterlich.

2. Geht meine Kraft zu Ende, dann richtet er mich auf, gibt neuen Mut und führt mich, den Weg zum Ziel hinauf. Ist bei mir stets und überall, weicht nie von meiner Seite, auch nicht im dunklen Tal.

Gnade sei mit uns und der Friede, von dem der da ist,

der da war und der da kommt.

Jesus Christus, unser Herr und Heiland. AMEN!

Liebe Leserin, lieber Leser,

in den letzten Tagen habe ich bei vielen meiner Mitmenschen, mal verdeckt, dann wieder ganz offensichtlich, vor allem eines wahrgenommen: den Wunsch nach Freiheit. Wieder frei sein zu können, in den eigenen Entscheidungen, in den oft daraus folgenden Handlungen. Das eigene Leben, welches an so vielen Stellen nach wie vor eingeschränkt ist, wieder mehr und öfter selbst in die Hand nehmen und gestalten zu können.

Aber gerade jetzt, in diesen schwierigen Zeiten und Tagen, ist das immer noch nur bedingt oder sogar gar nicht möglich. Konsequenterweise tut sich da die Frage auf: Was kann mein eigenes Leben, meinen ganz persönlichen Alltag, leichter und angenehmer machen? Das heutige Bibelwort empfiehlt: versuche auf den guten Wegen, quasi den Fußspuren, von jemand anderen zu gehen.

Folgende Worte dazu aus dem 1. Petrusbrief im Neuen Testament, Kapitel 2, die Verse 21 bis 25:

Denn genau dazu seid ihr berufen worden. Auch Christus hat für euch gelitten und euch ein Beispiel gegeben, damit ihr seinen Fußspuren folgt. Er hat keine Sünde getan hat und kein unlauteres Wort ist je über seine Lippen gekommen. 23 Er wurde beleidigt und schimpfte nicht zurück. Er litt und drohte nicht mit Vergeltung, sondern überließ seine Sache dem, der gerecht richtet. Er selbst hat unsere Schuld und unsere Fehler auf das Holz hinaufgetragen, damit wir nun so leben, wie es vor Gott recht ist. Durch seine Wunden seid ihr heil geworden. Denn ihr wart wie Schafe, die sich verlaufen haben. Jetzt aber seid ihr zu eurem Hirten, dem Hüter eurer Seelen, zurückgekehrt.

In die Fußspuren eines anderen zu treten. Was nach Redensart des Volksmunds andeutet, dass jene Fußspuren in die man tritt, meist zu groß sind, ist für unsere Kinder oft ein leichterer Weg. Beispielsweise bei einer Wanderung im Schnee. Oder beim Gehen über sandigen Boden.

Wenn die Großen vorausgehen, ist es für die Kleinen meist leichter, sich mit ihren kleineren und auch schwächeren Beinen zurechtzufinden und mitzukommen.

Und doch, manchmal erscheinen die Fußspuren der  vorangehenden Personen einfach zu groß, im wirklichen Gehen wie auch im übertragenen Sinne, im Leben. Ähnlich erging es auch den ersten Christen, als sie versuchten nach der Botschaft Jesu zu leben.

Und mal in das tiefste Innere des eigenen Herzens hineingehorcht: auch heute fühlen viele von uns genauso oder ähnlich. Die Fußspuren Jesu - sie sind einfach zu groß. Und doch sagt der Briefschreiber ohne Wenn und Aber:

Folgt seinen Fußspuren!

Doch können wir das denn überhaupt? Vielleicht ist der Wunsch zuweilen da, gerne das glauben zu können. Aber es ist doch so schwer zu fassen.

Genau hier, in solchen Situationen des Fragens, des Zweifelns und des Zögerns, übernimmt laut dem Briefschreiber Gott selbst die Regie. Das zeigt er uns, in folgenden Gedanken.

Gott spendet Trost!

Der heutige Predigttext ist ein Trostbrief.

Die bedrückten und geschundenen Seelen in den damaligen kleinen Christengemeinden, an die der Brief ging, werden eingeladen das Geschenk der tröstenden Liebe Gottes wieder neu zu spüren. 

Ja, der Mensch ist ein trostsuchendes Wesen.“, sagte einst der Philosoph Georg Simmel. Heute, im Angesicht der Corona-Krise sind es womöglich mehr als sonst. Wie viele, auch in unserem Land, in unseren Orten, suchen aktuell nach Trost? Das Erlebnis, was ich dabei immer wieder beobachte ist, dass der Trost leider nicht zwangsläufig das Leid aufhebt. Warum ist das so? Vielleicht weil auch der Trost, den Gott uns schenkt nicht nur das Übel oder Leid selbst, sondern viel mehr dessen Schmerz in unserer Seele treffen will. Eine Krankenhausseelsorgerin erzählte vergangener Tage in einem Interview, dass sie das aktuell Tag für Tag erlebe. Der Trost, den sie kranken und an Covid-19 erkrankten Menschen durch kleine Kärtchen mit Bibelworten geben kann, macht noch nicht den Leib gesund, aber dieser Trost spiegelt sich lebendig wieder in der Seele und den Gesichtern der kranken Menschen.

Dieser Trost, der beiden gut tut - dem Tröstenden wie dem Trostsuchenden, das ist die tröstende Liebe Gottes. Dieser Trost berührt die Seele.

So oder so ähnlich müssen es auch die ersten Christen erlebt haben.

Ihr wart wie Schafe, die sich verlaufen haben. Jetzt aber seid ihr zu eurem Hirten, dem Hüter eurer Seelen, zurückgekehrt

Wir haben heute den Sonntag des guten Hirten. „Der Herr ist mein Hirte, mir wird nichts mangeln. Er weidet mich auf einer grünen Auge und führet mich zum frischen Wasser. Er erquicket meine Seele.“ Vermutlich haben sie diese Worte genauso wie die Christen damals schon ziemlich oft gebetet.

Die Worte des heutigen Predigttext haben dieses Bild von dem guten Hirten vor Augen. Und sie machen noch eine weitere, wichtige Seite des Hirten sichtbar:

Der gute Hirte geht voraus. Er bahnt den Weg denen, die ihm nachfolgen, die in seinen Fußspuren gehen wollen. Er bahnt uns den Weg zu Menschen, die wir vergessen haben. Er bahnt den Weg zu Menschen, deren Not und Leid wir lieber verdrängen wollen. Er bahnt den Weg zu Menschen, die so gar nicht zu einem selbst zu passen scheinen.

Wer den Fußspuren Jesu nachfolgt, wird immer wieder an solche Wepunkte gelangen. Wegpunkte, die uns die grenzenlose Verbundenheit und Liebe Gottes aufzeigen. 

Wohin führen die Fußspuren Jesu?

Beim Laufen durch den Schnee oder über den sandigen Boden ist es klar: die Spuren führen auf sicheren Wegen. Keine Verirrung.

Wohlbehalten wird das Ziel erreicht.

Was heißt das nun für uns Christen? Der Weg Jesu, seine Fußspuren führten ins Leid. Verschmäht, beleidigt, beschimpft, verleumdet. Letztlich führen Jesu Fußspuren ans Kreuz. Doch wirklich „letztlich“?

Am Ende steht der Triumph jener tröstenden Liebe Gottes. Am Ende wird Christus zu dem, wozu er schon immer bestimmt war, zum guten Hirten, der den Weg zu Gott bahnt. Dessen Fußspuren keinem zu groß oder zu klein sein müssen. Denn er will sich um unsere Seelen kümmern. Dieser gute Hirte - ihm können wir uns getrost anvertrauen. AMEN!

Der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, bewahre unsere Herzen und Sinne, in Jesus Christus, unseren Herrn und Heiland. AMEN!

Ich lade sie/dich ein, folgendes Gebet mit zu beten.

Gerne auch als das eigene Gebet:

Herr Jesus Christus,

du bist nicht tot geblieben. Du bist auferweckt und der gute Hirte geworden.

Lass uns deine tröstende Liebe erleben

Und öffne unsere Herzen und Hände, dass wir deinen Fußspuren folgen:

Wir bitten dich für die, die gerade ohne

diese tröstende Liebe ihr Leben leben:

Gib Frieden, den von Krieg gezeichneten. Gib Trost und Heilung, den Leidenden und Sterbenden. Gib Achtung und Wertschätzung denen, die in diesen Tagen ohne Aufgaben sind und alles zu verlieren drohen. Gib denen, die nach Menschen, nach Liebe, nach Sinn suchen, deinen Frieden.

Jesus Christus lädt uns ein, mit seinen Worten zu beten:

Vaterunser

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen

Der Herr segne dich und behüte dich, er lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenken dir seinen Frieden. Amen.

Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke

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