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12.01.2021

GOTTES WORT ZUM TAGE - 12.01.2021

Das Losungswort steht im Lukas Evangelium (Kapitel 15 - Vers 4)

Welcher Mensch ist unter euch, der hundert Schafe hat und, wenn er eines von ihnen verliert, nicht die neunundneunzig in der Wüste lässt und geht dem verlorenen nach, bis er es findet?

Liebe Leserin, lieber Leser,

folgende Geschichte lädt ein zum Nachdenken über das heutige Losungswort.

Sie war nicht die einzige in der großen Familie, die mit Vergesslichkeit zu schaffen hatte. Aber an diesem Tag war es genug. Nachdem sie mehrmals hintereinander ihre Jacke in der Schule vergessen hatte, waren Papa und Mama wirklich sauer. „Noch einmal und du gehst die nächsten Tage gar nicht mehr raus.“, hatte sie sich am Morgen noch anhören müssen. Nun saß sie im Bus auf dem Weg nach Hause und stellte mit Erschrecken fest, dass es schon wieder passiert war: die Jacke war in der Schule hängen geblieben! Aus Verzweiflung fing sie an zu weinen, so dass der Fahrer des Schulbusses weich wurde, umdrehte und zurück zur Schule fuhr, um die Jacke zu holen.

Frage: Haben wir uns nicht alle als Kind so einen Busfahrer gewünscht? Einen, der „die 99“ warten lässt, um dem Einen zu helfen? Aber angenommen, das Mädchen hätte im Zug gesessen. Dann hätte sie wohl umsonst geweint, denn er Lokführer ist in der Regel für den normalen Fahrgast unerreichbar. Und umdrehen könnte er ohnehin nicht. Die Fahrtrichtung ist durch die Schienen festgelegt.

Mir scheint, dass unsere Gottesvorstellungen oft eher den von einem Lokführer entsprechen: Gott scheint unerreichbar, und was ändert es am Lauf der Dinge, wenn wir zu ihm schreien? Gerade jetzt in dieser Notzeit der Corona-Pandemie, scheint er nicht wirklich viel bewirken zu können. So kommt es, dass viele Menschen oft nicht viel von Gott oder von dem Gebet an ihn erwarten.

Doch eines habe ich durch das heutige Losungswort sehr wohl verstanden und gelernt: Gott ist kein Lokführer! Er ist der freundlichste „Busfahrer“ den man sich vorstellen kann. Ja, mehr noch, er ist – so sagt es Jesus – der gute Hirte, der einzelne Schafe sucht, bis er sie endlich auf seinen Schultern nach Hause tragen kann. So sehr liebt Gott uns, sie, dich und mich.

Mögen wir uns durch diese Liebe des guten Hirten in diesen Tagen gut aufgehoben wissen. 

Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke