Suche

Nachrichten Ansicht

News

15.01.2021

GOTTES WORT ZUM TAGE - 15.01.2021

Das Losungswort steht im ersten Buche Mose (Kapitel 3 - Vers 6)

Die Frau nahm von der Frucht und aß und gab ihrem Mann, der bei ihr war, auch davon und er aß.

Liebe Leserin, lieber Leser,

das heutige Losungswort stammt aus eine der bekanntesten Geschichten der Bibel, die sich bis heute bei vielen von uns tief ins Gedächtnis eingeprägt hat. Die Geschichte vom Garten Eden, von den ersten Menschen mit Adam und Eva und von ihrem Übertreten des Gebotes Gottes nicht von einem Baum im Garten zu essen. Mich fasziniert diese Geschichte immer wieder aufs Neue: Eine sprechende Schlange, Gott beim Abendspaziergang im Garten, ein Mensch, der feststellt, dass er nackt ist. Klingt alles fast zu sehr nach einer Legende aus einem fernen Land und lange vor unserer Zeit.

Und doch ist hier von uns die Rede, von Schuld und Vergebung, vom Menschen vor Gott. Viele von uns stellen sich das so vor: Gott gibt Gebote, verbietet, was Spaß macht. Kein Wunder, dass ihm der Mensch den Gehorsam verweigert. Gekränkt verbannt ihn Gott aus dem Paradies, verzichtet aber auf weitere Strafen und das nennt man dann „Gnade“. Klingt für mich eher nach Gott als eitler „big brother“.

Ich glaube, unser Losungswort macht viel mehr deutlich. Schuld besteht nicht nur darin, Gott durch die Missachtung seiner Gebote bzw. seines Wortes zu kränken. Die Schuld vor Gott, im Sinne, dass wir uns für etwas vor ihm entschuldigen müssten, besteht vielmehr darin, dass wir Gott nur allzu oft keinen Raum in unserem Leben lassen. Das wir sogar oft meinen, ohne ihn ganz gut auskommen zu können.

Genau das sagt in gewisser Weise die Schlange zu Eva in den Worten vor unserem heutigen Losungswort: Du brauchst Gottes Wort nicht. Du weißt doch selbst was gut und richtig für dich ist. Sei selbst dein Gott. Das Ergebnis ist das eigensinnige Handeln des Menschen in unserem Losungswort, dass für Gott keinen Raum lässt.

Aber was ist dann wirklich die Gnade, am Ende dieser Geschichte? Gott reagiert auf unseren Lebensversuch, ohne ihn leben zu wollen, indem er uns anspricht mit der Frage: „Adam (d.h. Mensch), wo bist du?“ Ich höre diese Frage nicht vorwurfsvoll, eher sorgenvoll. Gott sorgt sich um uns und unser Leben. Das ist Gnade. In Jesu Handeln und Sterben hat Gott gezeigt, was Leben ist, gelungenes, ewiges Leben. Die alte Geschichte und das heutige Losungswort laden uns ein, trotz dass wir Gott immer wieder zu wenig oder gar keinen Raum in unserer Lebensgeschichte geben, das eigene Leben als Lebensgeschichte mit Gott zu leben.     

Einen gesegneten Tag wünscht,
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke