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17.04.2021

GOTTES WORT für den 17.04.2021

Das Losungswort steht im Kolosserbrief (Kapitel 3 - Vers 16)

Lasst das Wort Christi reichlich unter euch wohnen: Lehrt und ermahnt einander in aller Weisheit.

GOTTES WORT KANN WIRKEN!

Liebe Leserinnen & Leser,

in Süddeutschland liegt zwischen Odenwald und Schwarzwald, im sogenannten Kraichgau, das Kloster Maulbronn. Die mittelalterliche Klosteranlage, die seit 1993 zum UNESCO-Welterbe gehört, ist neben ihrer berühmten Vorhalle zur Klosterkirche, dem sog. Paradies, auch für ihr vielgerühmtes Brunnenhaus mit Brunnen bekannt. Aus diesem sprudelt Wasser hervor und ergießt sich von oben kommend in drei empfangende Schalen.

Ich erzähle Ihnen das, um dieses sprudelnde Wasser einmal mit Gottes Wort zu vergleichen. Wie sollen wir es denn dieser Tage reichlich unter uns wohnen lassen, habe ich mich gefragt?

Viele Gotteshäuser, auch das unsrige, sind nach wie vor geschlossen. Sollen wir aufgrund des nichtstattfindenden öffentlichen und gemeinschaftlichen Kirchenlebens unsere Mitmenschen einfach sich selbst überlassen? Beides sind Gedanken, die vermutlich nicht wenige Christen dieser Tage umtreiben. Entscheidungen diesbezüglich in dieser Zeit zu treffen fallen nicht leicht.

Umso mehr nehme ich die Empfehlung des Apostel Paulus, die er in unserem heutigen Losungswort niederschreibt, dankbar auf: Ich will mich der Kraft und dem Wirken des Wortes Gottes zur Verfügung stellen. Wenn ich mich danach ausrichte, werden auch andere fragen: Warum tut er das? Was hat er davon? Das ist das Erste. – Das Zweite ist: Ermahnt einander in aller Weisheit.

So mancher, so manche hat dieser Tage vermutlich genug gehört von Mahnungen und Ermahnungen. Doch eines ist auch mal klar: Wir sollten und können unsere Mitmenschen nicht einfach sich selbst überlassen, indem wir uns aus der Verantwortung füreinander stehlen. Die Corona-Krise ist trotz aller Vorsicht- und Rücksichtnahme kein Argument dafür, andere abzuschreiben. Paulus redet nicht umsonst von der Weisheit. Mit Zwang und Überredung, mit einem engstirnigen oder egalen Hinwegsetzen über derzeit allgemein gültige Regeln und Empfehlungen ist nichts getan. Sondern viel mehr mit Sorge und Liebe – und zuweilen auch mit einem tröstenden, aufbauenden Wort, ist sehr viel getan. Mag dies alles auch nur auf Distanz, per Papierwort oder über technische Hilfsmittel geschehen.

Das Wort Gottes ist wie eine Schale voll des Wassers an jenem Brunnen im Kloster Maulbronn. Wie kann es dieser Tage unter uns wirken? Vielleicht, indem wir es analog zu den Kreisschalen des Brunnens Kreise ziehen lassen. Indem wir es weitergeben, per Anruf, per Brief, per Nachricht über die sozialen Netzwerke im Internet. Denn gerade und auch in der Krise gilt bis heute ein weises Wort des katholischen Theologen und Schriftstellers Lothar Zenetti: Wenn wir zusammenhalten, geht alles Hilfreiche voran, nicht durch den Einzelgänger. 

Gott segne unseren Zusammenhalt in dieser Zeit, mag er in vielen Bereichen auch auf Abstand sein.
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

(Foto Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke)