Andachtswort steht im ersten Buch des Propheten Jesaja (Kapitel 53, Vers 12): Er hat die Sünde vieler getragen, und für die Übeltäter trat er ein.
Die Andacht von und mit Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke steht Ihnen bei YouTube zur Verfügung:
Am Ende des Beitrags steht DIE ANDACHT ZUR WOCHENMITTE zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.
Kein Platz mehr!
Liebe Leserinnen & Leser,
erinnern Sie sich noch an die Zeit, als sie vor der Corona-Pandemie die öffentlichen Verkehrsmittel völlig sorgenfrei aber manchmal auch ziemlich überfüllt nutzen konnten? Unsere Kinder sind beispielsweise morgens in den Schulbus gestiegen, und es ist vor lauter Menschen kein Platz mehr frei gewesen. Oder wir wollten einen Urlaub buchen, doch alles ist schon belegt gewesen. Über solche Erlebnisse haben sich vermutlich nicht wenige von uns im Alltag so manches Mal aufgeregt.
Kein Platz mehr frei. Ähnlich erging es kurz vor Ostern auch diversen Fluglinien, die ausgebucht waren – und das mitten in einer Pandemiezeit. Kein Platz mehr frei. Ähnlich erging es auch einen Mann, der allerdings sehr froh darüber war, dass sein Platz belegt war.
Drehen wir unsere Datumsuhr noch einmal ein paar Tage zurück. Karfreitag, am letzten Wochenende. Ein Tag, der in Jerusalem im Jahre 33 n. Chr., für viel Geschrei und Unruhe in aller Frühe gesorgt hatte. Noch müde saß damals ein gewisser Barabbas, ein verurteilter Schwerverbrecher, in seiner Todeszelle. In einem Aufstand gegen die verhasste Besatzungsmacht der Römer hatte er einen Mord begangen. Seine Tage waren gezählt. Ihn erwartete die grausame Todesstrafe durch Kreuzigung. Plötzlich hörte er seinen Namen. Vermutlich stand sein Herz in diesem Moment fast still vor Angst. Die Zellentür ging auf, und man führte ihn hinaus. Ein Mann stand ihm gegenüber, blutverschmiert und eine Dornenkrone tragend. Er hörte, wie der Richter Pontius Pilatus fragte: »Wen wollt ihr, dass ich ihn freigebe?«
Barabbas verstand: der alte Brauch mal wieder. Es sollte ein Gefangener am größten jüdischen Feiertag freigegeben werden. Als er aber mitbekam, wer ihm gegenüberstand, sanken seine letzten Hoffnungen auf Rettung endgültig. Jesus von Nazareth stand ihm gegenüber! Er hatte von ihm gehört – Jesus tat nur Gutes. Er dagegen hatte viel Dreck am Stecken. Doch plötzlich traute er seinen Ohren kaum. Das Volk schrie: »Weg mit diesem Jesus! Gib uns Barabbas frei!«
An diesem Tag war Barabbas ein freier Mann. Sein Platz am Kreuz war belegt – Jesus nahm seinen Platz ein. Vorher wollte er von diesem Jesus nichts wissen – doch nun verdankte er ihm plötzlich sein Leben. Wenn Jesus nicht auf diese Erde gekommen wäre, wäre er ein toter Mann gewesen.
Was damals scheinbar zunächst nur ein Leben betraf, betrifft uns alle auch noch heute, Sie, Dich und mich. Jesus kam auf diese Erde, um keinen abseits von Gott stehen zu lassen. Er wollte uns mit Gott verbinden – dafür steht dieses Kreuz mit den Nieten. Wir können dies auch heute, wenige Tage nach dem frohen Osterfest, nicht genug bedenken. Jesus dachte an uns alle, selbst als er Todesqualen litt. Und er betete für uns zu Gott, als er starb. Deshalb ist für uns bei Gott ein Platz frei, bis heute. Diese Verbindung steht, seit Karfreitag und hält in Gänze seit Ostersonntag. Unser Losungswort sagt uns genau das zu: Gott hält bis heute an diesem seinen Plan für uns fest. Jesu Liebe zu uns bis in den Tod kann uns mit Gott verbinden – denn er, Jesus, hat unsere Schuld getragen und trat für uns ein.
AMEN!
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Tag!
Kommen Sie gut durch die weitere Woche!
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

