Das Andachtswort steht im Buch der Psalmen (Psalm 66, Vers 20):
Gelobt sei Gott, der mein Gebet nicht verwirft noch seine Güte von mir wendet.
Die Andacht von und mit Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke steht Ihnen bei YouTube zur Verfügung:
Am Ende des Beitrags steht GOTTES WORT ZUM SONNTAG zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.
Gezeichnete Hände
Liebe Leserinnen & Leser,
vor 550 Jahren wurde in Nürnberg der Maler und Grafiker Albrecht Dürer geboren. Mit seinen Gemälden, Zeichnungen, Kupferstichen und Holzschnitten zählt er zu den herausragenden Vertretern der Renaissance. Seit etwa 1490 war Dürer mit Franz Knigstein befreundet. Beide waren arm und mussten hart arbeiten, um ihr Studium zu finanzieren. Doch das ging nicht lange gut. Da hatten beide eine Idee. Einer sollte studieren und der andere arbeiten. Das Los entschied: Dürer durfte als Erster studieren. Franz Knigstein dagegen musste schwer arbeiten. Sollte Albrecht erfolgreich sein, würde er dann Franz das Studium möglich machen. Als sich dann der Erfolg einstellte, kehrte Albrecht zurück und musste erkennen, was für einen gewaltigen Preis sein Freund bezahlt hatte. Durch die Arbeit waren seine Hände steif und schwielig geworden. Kein Gedanke mehr an eine genaue Pinselführung, an das Führen eines Zeichenstiftes. Doch Franz verzweifelte nicht über dieses Unglück. Stattdessen freute er sich über den Erfolg seines Freundes. Eines Tages besuchte Dürer seinen Freund. Franz kniete, die verkrümmten Hände zum Gebet gefaltet. Er betete für seinen Freund Albrecht. Schnell zeichnete Dürer diese Hände. Aus dieser Skizze entstand dann später das Meisterwerk »Die betenden Hände«.
Auch Jesus hat mit seinen Händen viel Gutes getan. Er hatte sie Kranken aufgelegt als Zeichen, dass seine heilende Kraft auf den Hilfesuchenden überging. Natürlich waren seine Hände auch gezeichnet von der Arbeit als Zimmermann. Am schlimmsten »gezeichnet« wurden sie am Kreuz, als Soldaten diese Hände daran festnagelten. Doch was tat Jesus in dieser Situation größter Not und Hilflosigkeit: er betete. Not lehrt Beten, sagt der Volksmund. Die Geschichte von Albrecht Dürer und seinem Freund Franz Knigstein, aber auch die Geschichte des Lebens Jesu, zeigen uns: Gott ist da und wir leben – auch heute, im Hier und Jetzt – in seiner Gegenwart. Er kann unsere Klage in Trost verwandeln und uns in aller Not und Kummer helfend zur Seite stehen. Gott – er ist oft nur ein Gebet weit entfernt. Falten wir deshalb doch immer wieder die Hände dieser Tage zum Gebet – um ihn zu bitten und auch zu loben. AMEN!
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne, in Jesus Christus, unseren Herrn. AMEN!
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke.

