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01.06.2021

GOTTES WORT zum 1. Juni 2021

Das Losungswort steht im Lukasevangelium (Kapitel 16 - Vers 13)

Kein Knecht kann zwei Herren dienen: Entweder er wird den einen hassen und den anderen lieben, oder er wird an dem einen hängen und den anderen verachten. Ihr könnt nicht Gott dienen und dem Mammon.

KLARHEIT & DIREKTHEIT

Liebe Leserinnen & Leser,

in Anlehnung an eine Geschichte um einen Richter erzählt man sich in Pfarrerskreisen zuweilen folgende Geschichte:

Ein Pfarrer kommt zu seinem Dienstvorgesetzten und beschwert sich über einen Kollegen. Der Dienstvorgesetzte sagt: „Das geht so nicht, da haben Sie recht.“ Dann kommt der andere Kollege und beschwer sich ebenfalls. Der Dienstvorgesetzte sagt: „Das geht so nicht, da haben Sie recht.“ Als dass ein Dritter hört, sagt auch dieser Pfarrer zum gleichen Dienstvorgesetzten, er könne doch nicht beiden recht geben. Darauf sagt der Dienstvorgesetzte: „Da haben Sie recht!“

So wirr und komisch diese kleine Anekdote klingen mag, sie zeigt uns etwas sehr Wichtiges auf. Genau das, was hier passiert ist es, was Jesus meint, wenn er sagt, wir können nicht zwei Herren dienen. Wie gerne versuchen wir es, allen recht zu machen. Wie oft gehen wir notwendigen Entscheidungen aus dem Weg, indem wir in unseren Alltagsgesprächen keine Stellung beziehen oder uns lieber wegducken. Was ist uns wichtiger, fragt uns das heutige Losungswort: dem eigenen Harmoniebedürfnis oder dem eigenen Egoismus zu dienen oder der Klarheit und Wahrheit zu dienen?

Das mag jetzt für viele vielleicht sehr hart oder zu stark alternativlos klingen, vielleicht sogar verengend und engstirnig gedacht. Doch ich möchte ihnen gerne ein zweites Beispiel geben: Beten wir nur dann zu Tisch, wenn wir allein oder in christlichen Kreisen sind? Oder auch dann, wenn wir unterwegs sind oder unter den jetzigen Kontaktbeschränkungen auch mal mit nicht-christlichen Menschen uns wieder zusammen treffen?

Wem wollen wir dienen mit unserem Verhalten: dem Ansehen unseres Gottes oder unserem eigenen? Ich sehe selber hierbei zum Schluss ein, dass Jesus mir das mit diesem heutigen Losungswort mehr als nur deutlich macht: Das ich mich in Glaubensdingen mal so mal so verhalte, Wort gegen Wort ausspiele oder beuge, macht keinen Sinn. Eine klare Stellungnahme – gerade in diesen Zeiten – ist gefragt. Das Wort Gottes eignet sich wunderbar dazu. Nicht als sprachlicher Bulldozer, sondern als einfühlsames und wertschätzendes Kommunikationsinstrument. Wenn wir es denn das Wort Gottes bleiben lassen und nicht unsere eigenen Harmoniebedürfnisse oder gar Egoismen zu unserem Wort Gottes werden lassen.

In diesem Sinne wünsche ich es Ihnen, dass sie die einfühlsame und wertschätzende Kraft des uns dienenden Wortes Gottes vielleicht wieder ganz neu entdecken.

Gott segne Sie,

Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

(Foto Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke)