Predigttext steht in der Apostelgeschichte (Kapitel 17, Verse 22 bis 24 und 27 sowie 28,30 und 31):
22 Paulus aber stand mitten auf dem Areopag in Athen und sprach: Ihr Männer von Athen, ich sehe, dass ihr die Götter in allen Stücken sehr verehrt. 23 Denn ich bin umhergegangen und habe eure Heiligtümer angesehen und fand einen Altar, auf dem stand geschrieben: Dem unbekannten Gott. Nun verkündige ich euch, was ihr unwissend verehrt. 24 Gott, der die Welt gemacht hat und alles, was darinnen ist, er, der Herr des Himmels und der Erde. 27 Fürwahr, er ist nicht ferne von einem jeden unter uns. 28 Denn in ihm leben, weben und sind wir. 30 Nun gebietet er den Menschen, dass alle an allen Enden Buße tun. 31 Denn er hat einen Tag festgesetzt, an dem er richten will den Erdkreis mit Gerechtigkeit durch einen Mann, den er dazu bestimmt hat, und hat jedermann den Glauben angeboten, indem er ihn von den Toten auferweckt hat.
Die Andacht von und mit Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke steht Ihnen bei YouTube zur Verfügung:
Am Ende des Beitrags steht GOTTES WORT ZUM SONNTAG zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.
DU bist gewollt! DU bist geliebt! – Hoffnung trotz Krise.
Liebe Leserinnen & Leser,
kennen Sie noch das Phänomen des Bildschirmschoners? Vor allem auf älteren Computern war diese Art den Bildschirm mit beweglichen Bildern zu füllen, während dieser sich in einem Ruhemodus befand, sehr beliebt. Mir in Erinnerung geblieben ist vor allem der sog. »Aquarium-Bildschirmschoner«. Vor einem blauen Meereshintergrund schwammen verschiedenfarbige Fische auf und ab.
Wie komme ich darauf und warum erzähle ich Ihnen das? Vor ein paar Tagen las ich von der Besitzerin eines Aquariums, die Folgendes erzählte: Da ich zur Zeit meist nur zu Hause bin und so viele Kontakte wie möglich zu vermeiden versuche, sitze ich manchmal einfach nur da. Minutenlang schaue ich dabei zuweilen auf mein Aquarium und die sich darin befindenden bunten Zierfische. Einige fressen, oder sie wühlen am Boden im Sand, andere kümmern sich um ihren kleinen Nachwuchs. Ich habe alles getan, um ihnen ihren Lebensraum schön zu gestalten. Wenn die Fische doch nur wüssten, was ich alles für sie eingerichtet habe und dass ich sie bewusst ausgesucht und in dieses Aquarium gesetzt habe. Doch leider stelle ich gerade dieser Tage des Lockdowns und des Zuhauseseins fest, dass sich die Fische für mich nicht halb so viel interessieren wie ich mich für sie. Manchmal, aber nur manchmal, schwimmt einer vielleicht ganz nah auf die Scheibe zu und reagiert auf mich. Doch das war es dann auch schon. Natürlich bleibt der Fisch hinter dem Glas des Aquariums stumm.
Liebe Leserinnen und Leser,
ich habe diese Geschichte gefühlt mit einem weinenden und einem lachenden Auge gelesen. Fische die sich für mich interessieren oder gar mit mir reden würden – das ist doch wohl eher ein träumerisches Denken, das in den Bereich der Märchen und Legenden besser passt. Menschen, die einsam und allein dieser Tage zu Hause sind und dort vor sich hinleben – das ist etwas Anderes. Ich stelle mir das schlimm vor, wenn man keine Person hat, die einem gegenüber sitzt. Frage: Wie ist das bei Ihnen dieser Tage zu Hause? Und einmal weiter gedacht: Gibt es jemanden, der Ihnen stetig und verlässlich gegenüber steht? Wir Christen denken bei solchen Fragen natürlich oft an Gott. Doch hat er uns auch ausgesucht und in diese Welt gesetzt? Hat er diese Welt auch mit so viel Liebe eingerichtet, wie es Andere bei einem Aquarium tun? Und wenn ja, warum lässt er dann derzeit so viel Not und Zerstörung durch das Corona-Virus zu?
In der Tat ist es so, wir glauben als Christen daran, dass Gott uns, sie, dich und mich bewusst gewollt hat. Darum ist ihm auch jedes Menschenleben gleich viel wert. Hand aufs Herz: Bewusst ausgesucht zu sein bedeutet doch, gewollt und geliebt zu sein. Was für stärkende und aufmunternde Botschaft kann das dieser Tage sein? Gott freut sich, wenn es uns gut geht und er leidet mit, wenn es uns schlecht geht. Der große Theologe Karl Barth hat in den 1960iger Jahren es so gesehen: Das eigentlich Wunder des Glaubens ist es, dass sich Gott in Jesus der realen leiblichen Nöte von uns annimmt. In einer Leidenschaft des Erbarmens wendet er sich uns zu, ohne sich letztlich von einem mangelnden Glauben aufhalten zu lassen. Speziell die Heilungen Jesu am Sabbat zeigen eine schöpferische Kraft Gottes an, die immer und überall Neues bewirken kann.“
Und, kleine Randnotiz am Schluss, im Gegensatz zu den Fischen haben wir auch die Möglichkeit, über die Scheibe hinauszusehen – dank unseres Verstandes und der Liebe zueinander. Beides möge uns auch in diesen Tagen nicht abhandenkommen. AMEN!
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne, in Jesus Christus, unseren Herrn und Heiland. AMEN!
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete Woche. Kommen Sie gesund und behütet durch die Tage.
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

