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10.04.2020

Karfreitag - 10. April 2020

Andacht von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke - auch auf YouTube

Wir begrüßen alle Leserinnen und Leser aus Delligsen, in der Ferne und Umgebung sowie in den Gemeinden des Pfarrverbandes am Hils und ganz besonders unsere Brüder und Schwestern in der Kirchengemeinde Brunsen-Wenzen-Eimen.

Hinweis: Eine illustrierte Fassung der Andacht von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke, steht Ihnen am Ende des Beitrags (siehe unten) als PDF - Dokument zum Download zur Verfügung. Sie können Teile die Andacht von und mit Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke sich auf YouTube ansehen:

An der Orgel von St. Georg Kantorin Katrin Feichtinger.

Das Video ist in Zusammenarbeit mit Leinebergland TV entstanden. Staatliche Auflagen und aktuelle Hygienevorschriften wurden dabei berücksichtigt.

Gnade sei mit uns und der Friede,

von dem der da ist,

der da war und der da kommt.

Jesus Christus. AMEN!

Ich begrüße sie zum heutigen Andachtswort am Karfreitag.

Karfreitag - traditionell eigentlich der höchste Feiertag im Christentum. Zugleich aber auch ein sperriger Feiertag.

Die Botschaft dieses Tages lässt sich nur schwer mit meinen Gefühlen erschließen. Denn im Zentrum von alledem: das Kreuz.

Das Kreuz als ein Zeichen. Wofür?

Die einen sagen: für den Tod, die anderen sagen: für das Leben.

Die einen sagen: Es ist eine Zumutung, einen Gefolterten am Kreuz hängen zu sehen.
Die anderen sagen: Dieser Anblick gibt mir Trost.

Wie auch immer sie diesen Tag heute für sich begehen. Er macht eines klar deutlich: Gott kennt Leiden und Not. Das ist wichtig, gerade in diesen Wochen, in denen das Leben still zu stehen scheint.

So heißt es auch im heutigen Andachtswort, im 2. Brief des Paulus an die Gemeinde in Korinth, Kapitel 5, die Verse 3 bis 9:

Früher oder später wird unser irdisches Haus abgerissen. Wie tröstlich ist es da zu wissen, dass Gott ein Haus im Himmel für uns vorbereitet hat.

Dann aber entdecke ich in mir auch die ganz normale, menschliche Angst, die sich dagegen wehrt, das irdische Haus zu verlassen. Am liebsten wäre es mir, wenn das Sterbliche in mir einfach vom Leben verschlungen würde.

Haben Sie schon einmal ein altes Haus renoviert? Vielleicht sogar das eigene? Es tut gut, wenn wir Dinge im Leben reparieren, also wieder in Ordnung bringen können. Doch manchmal kann etwas auch so baufällig sein, dass der Abbruch unausweichlich ist. Das schmerzt. Vor allem, wenn vorher viel Zeit und Kraft investiert wurde. Die folgenden Spuren der Zerstörung beim Abbruch verwüsten ja meist dann alles.

Dasselbe wiederholt sich täglich vielfach vor unseren Augen. Nur sind es Menschen, die zerbrochen werden. Gerade in den jetzigen Tagen, wo das Sterben durch die Corona-Pandemie weltweit um sich greift. Für viele gibt es von heute an kein morgen mehr. Abbruch des Lebens.

Karfreitag. Ein Tag der Klage über das Leid und das Leiden. Kara bedeutet so viel wie „trauern“ / “klagen“.
Und zum Trauern und Klagen gibt es aktuell ja auch vielerorts allen Grund.

Der Karfreitag hat aber auch noch eine andere Namenbedeutung. Martin Luther nennt ihn „Guter Freitag“.

Das klingt im ersten Moment mehr als sonderbar. Doch zeigt uns das Kreuz in seiner Brückengestalt zwischen zwei Abhängen auch: Gott kann überwinden. Überwinden alle Entfremdung und alle Trennung. Er wendet sich uns zu, wenn wir jetzt verzweifeln, wenn wir jetzt allein sind, wenn die Nerven blank liegen. Es gibt so viele offene Fragen in diesen Tagen.
Doch was da am Karfreitag am Kreuz geschieht, setzt vor all die Negativzeichen unseres Lebens ein dickes Plus.

Glauben Sie, glaubst du das?

Der Sinn von Jesu Sterben ist, dass er uns untereinander verbindet und mit Gott. Ich sehe über mir die ausgebreiteten Arme Jesu am Kreuz, die auch mich da ergreifen wollen, wo ich leide oder zweifle.

Die mich da halten wollen, wo ich zu fallen drohe.

Karfreitag möchte uns bei aller Klage und allem Leid mit einem hoffnungsvollen Glauben beschenken.

Ein Glaube, der uns zusagt: wir sind durch Christus mit Gott verbunden. Das Zeichen des Kreuzes zeigt uns: Gott will nicht ohne uns sein. Nichts kann uns von ihm trennen.

AMEN!

Ich möchte gerne das Vaterunser mit Ihnen und für uns sprechen. Wenn Sie mögen, können Sie es als ein Gebet das uns untereinander und mit Gott verbindet mit beten:

Vaterunser

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen

Der Herr segne dich und behüte dich,

er lasse leuchten sein Angesicht über dir

und sei dir gnädig.

Gott erhebe sein Angesicht auf dich

und schenken dir seinen Frieden. Amen.