Das Losungswort für den 8. Januar 2021 steht im Brief an die Hebräer (Kapitel 12, Verse 12 und 13).
Liebe Leserin, lieber Leser,
„Stärkt die müden Hände und die wankenden Knie…“. Wie nötig haben das derzeit wohl viele Menschen in unserem Land. Die Corona-Krise verlangt vielen mehr ab als sie geben können. Nicht wenige müssen bis an die Grenze der eigenen physischen wie psychischen Leistungsfähigkeit gehen. Manchmal bahnt sich die totale Erschöpfung an. Die folgende Einsicht liegt demnach quasi auf der Hand: Wie nötig werden es derzeit viele haben, dass sie gestärkt und gefestigt werden, damit sie das eigene Leben weiter oder wieder in die Hand nehmen und ihren Weg gehen können. Aber – ja, es gibt ein Aber: Das ist leichter gesagt als getan.
Um diese Worte weiß wie wir sehen auch der Volksmund. Um diese Lebenseinsicht weiß auch der Schreiber unseres heutigen Losungswortes. Und er unterbreitet uns mit seinem Ratschlag einen ganz eigenen Weg, in solchen Situationen mit dem Leben klar zu kommen.
Der Briefschreiber des Hebräerbriefes geht nicht den Weg des psychologischen Gutachtens oder der tiefgreifenden Untersuchung. Er weist vielmehr in den folgenden Versen darauf hin, wie wir „sichere Schritte“ machen können. „Seht darauf, … dass nicht eine bittere Wurzel aufwachse und Unfrieden anrichte.“ Viele Dinge in unserem Leben, die nicht gut sind oder uns nicht gut tun haben einen kleinen Anfang. Sie entstehen oft in einer Kleinigkeit, die wir gar nicht richtig beachtet oder für wichtig gehalten haben. Doch als Folge kommen wir dann meist zu der Einsicht: „Kleine Ursache, große Wirkung.“
Das Losungswort des heutigen Freitags will uns sensibilisieren. Es ruft uns zu: Achte einmal darauf, wie oft ein kleines unbedachtes Wort am Anfang einer Entwicklung steht, die dir am Ende selbst schadet und dich schwach macht. Ob vielleicht sogar nur ein kleiner dummer oder fieser Gedanke die Ursache dafür ist, dass du am Ende mit wankenden Knie dastehst.
Viele Missstimmungen und Zerwürfnisse der letzten Zeit in unserem Land und in unserer Gesellschaft werden durch die Corona-Krise und die damit verbundenen Einschränkungen erklärt. Doch ich glaube, eine weitere wichtige Ursache liegt darin, dass wir auf besagte Kleinigkeiten häufig nicht achten, die sich einfach so eingeschlichen haben. Vielleicht ist es das, was uns das Losungswort für den heutigen Tag nahe legen will: Achtsamkeit ist der Anfang aller „sicheren Tritte“. Natürlich und gerade auch jetzt, in diesen Zeiten des Lebens unter den Wirkungen der Corona-Pandemie.
Ich wünsche uns ein Gott befohlen und einen achtsamen Blick der einander nicht aus den Augen verliert.
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

