Wir begrüßen alle Leserinnen und Leser aus Delligsen, in der Ferne und Umgebung sowie in den Gemeinden des Pfarrverbandes am Hils und ganz besonders unsere Glaubensgeschwister in der Kirchengemeinde Brunsen-Wenzen-Eimen.
Eine illustrierte Fassung der Andacht von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke, steht Ihnen am Ende des Beitrags (siehe unten) als PDF - Dokument zum Download zur Verfügung. Sie können die Andacht von und mit Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke auf YouTube ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=AGBUugm7P9c
Andachtswort zum 4. Sonntag nach Ostern 2020
Vorbereitung:
Was haben Sie, lieber Leser, liebe Leserin, in den letzten Wochen am meisten vermisst?
Ich nehme an, wie bei vielen Anderen, sind es auch bei ihnen die Kontakte zu lieben Menschen, die sie aktuell nicht sehen oder besuchen können. Menschen, mit denen Sie sonst face to face, alles Mögliche teilen: Freude, Sorgen, Glück, Traurigkeit, Dank oder Fragen. Mit all dem müssen Sie aber nicht für sich oder in einem kleinen, begrenzten Kreis bleiben.
Egal, was Sie jetzt beim Lesen dieser Andacht alles mitbringen, Gott ist da und nimmt SIE an. Lassen Sie uns dafür ihm danken. Sie sind eingeladen folgende Gebet mit zu beten.
Gebet zu Beginn:
Herr, mein Gott, ich bitte dich: schenke mir jetzt den Glauben daran, dass du da bist. Danke, dass du schon immer versprochen hast, bei mir zu sein. Nimm jetzt alle Missklänge, alle mich bedrückenden Sorgen und Gedanken von mir. Sodass ich die Melodie des Glaubens im Herzen hören kann, die da heißt Hoffnung. AMEN!
Andacht:
Gnade sei mit uns und der Friede, von dem der da ist, der da war und der da kommt. Jesus Christus, unser Herr und Heiland. AMEN!
Liebe Leserin, lieber Leser,
noch vor wenigen Wochen hätte ich es nicht für möglich gehalten: ab dem 17.05. wird es aller Voraussicht nach möglich sein, dass wir die Glocken in unseren Kirchen wieder läuten und uns zum Gottesdienst versammeln können.
Natürlich unter strengen Hygiene- und Sicherheitsauflagen, sodass keine Gefahr für die zum Gottesdienst kommenden Menschen ausgeht. Dass diese Art und Weise der Gottesdienstfeier einer entsprechenden Absprache und Vorbereitung bedarf, versteht sich quasi von selbst.
Und doch stellen sich mir mit den neuen Entwicklungen und Gegebenheiten für die kommende Zeit zwei Fragen:
1. Was macht einen Evangelischen Gottesdienst in unserer Kirche eigentlich aus?
2. Ist das, was wir dann feiern eigentlich noch ein Evangelischer Gottesdienst im herkömmlichen Sinne, wenn wir uns beispielsweise nicht zu nahe kommen dürfen oder im Gottesdienst kein Gesang erklingen darf?
In den letzten Wochen habe ich gemerkt: hierzu gibt keine einfachen und schon gar nicht alle zufriedenstellenden Antworten. Jeder und jede unter uns hat seine bzw. ihre Vorstellungen, was Gottesdienst sein kann und was nicht.
Genauso weiß jeder und jede in der stillen Kammer des eigenen Herzens auch, dass die jetzigen Auflagen, unter denen wir wieder Gottesdienst feiern werden dazu dienen, um Menschenleben in seiner Unversehrtheit zu bewahren. Ich bin gespannt, welche Wege sich auftun werden.
Zugleich fühle ich aber mit vielen Menschen in unseren Kirchengemeinden. Wenn sich viele Menschen mit der Vorstellung schwer tun, einen Gottesdienst so ganz ohne Gesang zu feiern, dann ergeht es mir an dieser Stelle genauso.
Das Singen im Gottesdienst ist so viel mehr, als nur die melodische Vertonung von sich reimenden Worten oder Sätzen. Der Gesang ist eine Sprechmöglichkeit unseres Glaubens, mit der wir Schönheit und Widerspruch, Dank und Klage, Freude und Leid des Lebens und damit auch des Glaubens zum Ausdruck bringen. Und wer hat sie nicht schon einmal von ganzem Herzen, von ganzer Seele und mit ganzer Kraft gesungen, unsere Kirchenlieder die vom Leben, von der Rettung des Verlorenen und von Christus als dem Sinn allen Lebens erzählen? Es sind Lieder, die Hoffnung und Trost anbieten, auch über diese Welt und dieses Leben hinaus.
Da, wo wir uns oft im Schweigen und Fragen wiederfinden, können Töne und Klänge helfen. Manchmal öffnen sie den Vorhang der unsere Augen hält ein Stück weit, sodass wir eine Ahnung oder ein Gefühl von Gottes Nähe bekommen.
Dieses Gefühl der Nähe Gottes durch Harmonien und Klänge, möchte uns auch der Predigttext des heutigen Sonntags aus dem 2. Chronikbuch im Alten Testament nahe bringen. Wir hören Worte aus dem 5. Kapitel:
Und als sich die Stimme der Trompeten, Zimbeln und Saitenspiele erhob und man den HERRN lobte: »Er ist gütig, und seine Barmherzigkeit währt ewig«, da wurde das Haus des HERRN erfüllt mit einer Wolke,.
Manchmal ergeht es mir so wie den Menschen, die in dem eben aufgeführten Text Gott lobten. Manchmal glaube ich, dass Gott mir etwas durch die Musik ins Herz legt. Und mag es auch nur für einen kurzen Moment sein. Töne und Klänge sind unsichtbar und können mich doch ergreifen und bewegen. Sie können mir Hoffnung und Kraft geben. So ist es auch mit Gott und seinem Wort.
Versuchen wir doch, dieser Verheißung, diesem Zuspruch des Sonntags Kantate, auch in dieser schwierigen Zeit, zu folgen. Kantate! Singet! Wer weiß, was das Singen (und sei es auch nur für uns selbst) dann mit unserem Herzen macht?
Deshalb möchte ich jetzt am Schluss, bildlich gesprochen, auch lieber schweigen und das Schlusswort gerne an jemanden übergeben, der in und mit der Musik, nun wirklich Beruf und Berufung im eigenen Leben fand. Es ist kein Geringerer als der große Ludwig van Beethoven, der einmal gesagt haben soll:
„Musik ist die Sprache Gottes … Sie kann mit ihrer verändernden Kraft nicht nur unseren Kirchenraum sondern auch unsere Herzen erfüllen.“
Das will ich gerne hoffen. Das will ich gerne glauben. Heute, morgen und allezeit.“ Amen.
Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne, in Jesus Christus, unseren Herrn. AMEN!
Ich lade sie/dich ein, folgendes Gebet mit zu beten. Gerne auch als das eigene Gebet:
Gott,
egal, ob ich laut oder leise, glücklich oder traurig bin, du weißt es. Begegne uns allen mit Worten und Tönen der Hoffnung.
Schau auf unser Zusammenleben. Lass uns immer wieder neu versuchen, in Harmonie miteinander zu leben. Schenke, das Gegensätze und Unversöhnlichkeit, durch Klänge der Vergebung und des Neuanfangs aufgehoben werden können.
Sei bei allen, die nach wie vor unter der Corona-Krise leiden. Weil sie sich aufreiben, in der Sorge um Andere. Weil sie Tag für Tag den Mut aufbringen müssen, sich neuen Herausforderungen in Familie oder Beruf zu stellen. Weil sie sich fürchten vor dem, was die Zukunft bringen wird.
Erfülle uns alle mit der Glaubensmelodie der Hoffnung.
Jesus Christus lädt uns ein, mit seinen Worten zu beten:
Vaterunser
Vater unser im Himmel.
Geheiligt werde dein Name.
Dein Reich komme.
Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.
Unser tägliches Brot gib uns heute.
Und vergib uns unsere Schuld,
wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.
Und führe uns nicht in Versuchung,
sondern erlöse uns von dem Bösen.
Denn dein ist das Reich und die Kraft
und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.
Segen
Der Herr segne dich und behüte dich,
er lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig.
Gott erhebe sein Angesicht auf dich
und schenke dir seinen Frieden. Amen.








