Gott der HERR rief Adam und sprach zu ihm: »Wo bist du?« Und er sprach: »Ich hörte dich im Garten und fürchtete mich. Denn ich bin nackt.«
Wo bist du?
Liebe Leserinnen & Leser,
»1, 2, 3, 4, Eckstein, alles muss versteckt sein.«
Kommt ihnen das bekannt vor? Ein Kinderreim, den auch ich als Kind gerne »gesungen« habe, wenn ich mit meinen Geschwistern oder Freunden Verstecken gespielt habe. Und es war super toll, wenn man nicht gefunden wurde, weil man ein ganz sicheres Versteck hatte. Blöd war es allerdings, wenn das Versteck so gut war, dass die Anderen die Suche aufgaben und allein weiterspielten. Plötzlich allein! Kommt noch wer, um mich zu suchen? Soll ich jetzt rauskommen?
Im Garten Eden war das Verstecken allerdings kein Spiel, sondern bitterer Ernst. Adam und Eva versteckten sich, weil sie sich schämten. Sie wussten genau, dass sie ganz bewusst und mit voller Absicht etwas Falsches getan hatten. In gewisser Weise hat sich an diesem allzu menschlichen Verhalten bis heute nicht wirklich etwas geändert. Menschen verstecken sich, weil ihnen etwas peinlich ist, aufgrund von Schuldgefühlen und ganz besonders aus Angst. In vielen Herzen gibt es verborgene Ecken und Winkel, in denen man Geheimnisse hütet, die möglichst nicht ans Licht kommen sollen. Man verbirgt es, weil man es nicht aufgedeckt haben will.
Lesen Sie doch mal wieder die ersten Geschichten der Bibel: von Adam und Eva im Garten Eden, vom Brudermord Kains an seinem Bruder Abel, vom Turmbau zu Babel, von Noah und der großen Sintflut. Diese Geschichten zeigen uns die Seiten unseres Menschseins auf, mit allem was dazu gehört, auch mit Schuld, Scham, Krankheit und Tod.
Die Geschichte von Adam und Eva am Anfang will uns deutlich machen: weil wir so sind, wie wir sind ist das Vertrauen zu Gott und die Beziehung zu ihm nicht mehr zu 100% in Ordnung. Das ist leider so! Doch Gott hat das nicht einfach hingenommen. Er hat sich auf die Suche nach uns Menschen gemacht. Schon damals rief er den Menschen: »Wo bist du?« Noch heute sucht Gott, unser Vater im Himmel, uns Menschen, um die Beziehung zu ihm wiederherzustellen. Der Weg zu ihm ist und bleibt sein Sohn Jesus Christus! In ihm bietet er uns an, das Vertrauen zu ihm wieder herzustellen. Der uns gewollt und gemacht hat, uns ganz genau kennt und unendlich liebt, auch mit all dem, was verborgen ist, will uns frei machen von Angst, Schuld, Scham und Tod! Und die Pointe dabei ist: Seit Ostern dürfen wir gewiss sein, dass jeder, der auf seinen Ruf hört und zu ihm kommt, voller Freude von Gott aufgenommen wird.
Das ist doch mal eine Einladung.
Einen gesegneten Tag wünscht Ihnen,
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

