Dies ist das Zeugnis Johannes des Täufers: Er muss wachsen, ich aber muss abnehmen.
WACHSEN OHNE GROß ZU WERDEN!
Liebe Leserinnen & Leser,
haben Sie schon einmal im Guinnessbuch gelesen. Dieses Buch der Rekorde ist schon ziemlich interessant. Da kann man lustige, aber auch nachdenkliche und tragische Geschichten lesen. Robert Wadlows Geschichte wäre wohl bei den letzteren einzuordnen. Er ging wegen seiner abnormen Größe in die Medizingeschichte ein. Von Geburt an hatte er einen gutartigen, aber inoperablen Gehirntumor, der große Mengen an Wachstumshormonen produzierte und freisetzte. So war er mit vier Jahren schon zu einer Größe von 1,63 m herangewachsen und erreichte als 13-Jähriger die Körpergrüße von 2,24 m. Knochenschäden blieben durch das schnelle Wachstum nicht aus. So starb er schon am 15. Juli 1940 mit nur 22 Jahren. Bei seinem Tod war er 2,72 m groß, wog 199 kg und hatte Schuhgröße 76. Nicht wahr, alles zusammen ist eine unheimliche Vorstellung!
Obwohl alles in der Schöpfung einem Wachstumsprozess unterworfen ist, kommt solch ein Riesenwuchs zum Glück nur sehr selten vor. Aber, mal das Bild des Wachstums auf unser Miteinander und Füreinander bezogen: im mitmenschlichen Bereich trachten viele Menschen nicht selten danach, »der Größte« zu sein oder zu werden. Das merkt man häufig schon bei Tisch, wo einer den anderen – wenn’s nicht anders geht – mit Stimmgewalt übertrumpfen will.
Johannes der Täufer, der die Worte aus unserem Losungswort sprach, wollte auch »Wachstum«. Aber nicht er sollte groß werden, sondern Jesus, sein Schöpfer und Retter. Bekommt Jesus den Platz in unserem Leben, der ihm zusteht, nämlich den ersten, - so die Botschaft von Johannes dem Täufer – laufen wir weniger der Gefahr uns in Selbstüberschätzung oder auf der anderen Seite in Selbstmitleid zu verlieren. Unsere Wertigkeit bekommen wir dann von ihm und durch ihn. Wir können dann mit Paulus sagen und glauben: »Was ich aber jetzt lebe, lebe ich durch Glauben, durch den Sohn Gottes, der mich geliebt und sich selbst für mich hingegeben hat« (Galater 2,20).
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Donnerstag und den Glauben daran, dass Sie einen unschätzbar großen Wert in den Augen Gottes haben.
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke
(Foto Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke)