Und als sie Jesus abführten, ergriffen sie einen Mann, Simon von Kyrene, der vom Feld kam, und legten das Kreuz auf ihn, dass er’s Jesus nachtrüge.
LASTEN tragen! Auf dem Weg nach Golgatha.
Liebe Leserinnen & Leser,
Auf dem Weg mit Simon von Kyrene
Simon von Kyrene stammt aus Nordafrika, lebte in oder bei Jerusalem und kam gerade von der Arbeit. Es muss noch recht früh gewesen sein, kurz vor Mittag. In den Breitengegenden des Nahen Ostens jedoch kann es um diese Tageszeit im April schon drückend heiß sein. Man wird dann schneller von der Hitze des Tages überrascht, als man gedacht hatte. In jedem Fall wurde er allem Anschein nach von dem Hinrichtungszug überrascht. Im Markusevangelium wird gesagt, er sei einer von den »Vorübergehenden« gewesen, ein Passant, der in anderen Dingen unterwegs war und nur zufällig vorbeikam. Möglicherweise war er in Gedanken ganz woanders, bei seiner Familie etwa oder bei Plänen für die nächste Woche. Vielleicht plagten ihn aber auch Sorgen und Kummer. Wir wissen es nicht.
Mitten hinein in sein alltägliches Leben platzt dieser Zug. An dessen Spitze ein Mann, Jesus von Nazareth, dem man noch knapp eine Woche zuvor einen triumphalen Empfang in Jerusalem bereitet hatte. Doch nun ist er offenbar von der Folter so stark geschwächt, dass er sein Kreuz, an dem er hingerichtet werden soll, nicht mehr selbst tragen kann. Deshalb ergreifen die römischen Soldaten, die alles überwachen, kurzerhand Simon und zwingen ihn, anstelle von Jesus das Kreuz zu tragen. …
Es ist so eine Sache … mit dem »Kreuz«!
Auch heute tragen Menschen ihre Kreuze. Sie sind nicht aus Holz und oft auf den ersten Blick nicht sichtbar. Sichtbar sind die Menschen, die ihre Lasten tragen und zuweilen darunter zusammenbrechen. … …
Gerade jetzt in diesen erschwerten Tagen mit steigenden Inzidenzzahlen, sich füllenden Krankenhäusern und wieder mehr an Covid-19 sterbenden Menschen, stellen sich uns fast wie von selbst die Fragen:
Wie viel Lebenswirklichkeit & Last anderer Menschen will ich sehen?
Wie viel Last kann ich tragen, zu der Last, die ich selbst trage?
Was schaffe ich im Moment in meinem Leben?
Es ist so eine Sache … mit dem »Hinsehen«! (Bildbetrachtung)
Schauen Sie ihn doch einmal an. … Tut weh zu sehen, dass da in verdreckten Klamotten einer mit seinem ganzen Zeug sitzt. … Im Straßendreck. … Schon klar, ich könnte hingehen und fragen, was passiert ist. Aber irgendwie steigt in mir der Gedanke auf: »Zieh mich bloß nicht mit rein. Lieber Abstand halten.« … … So wechsle ich lieber schnell die Straßenseite.
Frag dich selbst an!
Jesus ist bei allen, die von der Last ihrer Kreuze zu Boden gedrückt werden. Er gibt damals wie heute den Willen, die Augen nicht zu verschließen und die Kraft, zu helfen. Bitten wir ihn doch einfach darum, immer wieder.
Ich lade Sie ein, folgende Worte mitzubeten und zu ihrem eigenen Gebet zu machen:
Herr Jesus, du Sohn Gottes,
du bist bei allen, die von der Last ihrer Kreuze zu Boden gedrückt werden.
Gib mir den Willen, meine Augen nicht
davor zu verschließen.
Mache mich bereit, die Last des
anderen Menschen wahrzunehmen.
Mache mich bereit, mit der Kraft,
die ich habe, zu helfen.
Amen.
Gott segne Sie und schenke Ihnen die Kraft und die Hoffnung aus dem Glauben an unseren Herrn Jesus,
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke
Videoandachten finden Sie wieder hier an den kommenden hohen Feiertage (Gründonnerstag, Karfreitag, Ostersonntag).

