Das Losungswort steht im 1. Johannesbrief (Kapitel 4, Vers 10):
Darin besteht die Liebe: nicht das wir Gott geliebt haben, sondern dass er uns zuerst geliebt hat und gesandt seinen Sohn zur Versöhnung für unsre Sünden
GIBT ES EINEN FEIND?
Liebe Leserinnen & Leser,
»Ich habe nur einen wahren Feind auf Erden und das bin ich selbst«, sagte ein Mann, der schon vor dem Ersten Weltkrieg den geistigen Verfall in seiner Zeit beklagte: der Dichter Christian Morgenstern (1871- 1914). Einer Gesellschaft, die ichsüchtiges Wohlleben und öffentliches Ansehen höher achtete als das Wesentliche menschlichen Daseins, begegnete der Münchener, der Jura, Philosophie und Kunstgeschichte studiert hatte, mit seinen grotesk komischen Gedichten, die die ihm sinnlos gewordene Welt »auf den Kopf« stellen sollten.
Morgenstern litt darunter, dass der Mensch »die Liebe als Lösung der Menschheitsfrage einstweilen zurückgestellt« habe, und er suchte zunächst Auswege bei Friedrich Nietzsche und in Rudolf Steiners Anthroposophie. Eine »Lösung« fand er auch bei ihnen nicht. Schon jung an Tbc erkrankt, starb Morgenstern am 31. März 1914, gerade einmal 42 Jahre alt.
Dass das »Ich« der wahre Feind des Menschen ist, hatte Morgenstern in gewisser Weise richtig gesehen. Der Egoismus macht unsere Welt – in Zeiten der Corona-Pandemie sogar besonders - liebeleer und krank. Wie viele Freundschaften und Beziehungen scheitern dieser Tage allein an der Ichsucht? Wie viele Menschen stellen das eigene Ich höher voran als den Schutz und Rücksichtnahme auf die Gesundheit ihrer Mitmenschen? Im Großen wie im Kleinen geht scheinbar immer mehr Frieden unter uns Menschen am Egoismus verloren.
Doch gibt es dafür eine Lösung? Mit Blick auf unsere Welt und uns selbst, werden wir aller Wahrscheinlichkeit nicht fündig werden. Denn bedingungslos selbstlos lieben und sich selbst zurücknehmen, das konnte und kann nur einer: Gott. In Jesus Christus hat er es bewiesen: Damit wir Menschen seine Liebe unvoreingenommen annehmen können, steht Gott für uns ein, in der Person und der Botschaft von Jesus Christus. Wie würde die Welt aussehen, wenn auch wir in diesem Geist des Füreinander-Einstehens miteinander umgingen! … .
Der Gedanke und die Tat dazu lohnen sich. Gottes Friede bewege dazu ihr Herz und ihre Sinne. AMEN!
Ich wünsche Ihnen eine gesegnete weitere Woche,
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

