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13.04.2021

GOTTES WORT für den 13.04.2021

Das Bibelwort steht im Lukasevangelium (Kapitel 3 - Vers 8)

Johannes der Täufer spricht: »Bringt also Früchte, die der Umkehr entsprechen!«

Entlassung!

Liebe Leserinnen & Leser,

»Entschuldigen Sie bitte, das ist meine Schuld. Da habe ich einen Fehler gemacht.« Es fällt nicht immer einfach so oder so ähnlich etwas gegenüber jemand Anderen einzuräumen. Mehr noch, wer heute Fehler offen einräumt, hat oft schon verloren. »Fehler zu machen ist nicht erlaubt!«, meinte einmal ein Fachmann in einem Interview mit einem Wirtschaftsjournal mit Blick auf das Management in Firmen. »Fehler in Führungspositionen zuzulassen sei sogar ein gefährlicher Schwachsinn.«

Besagtes Interview stammt aus dem Jahr 2019. Vor der Corona-Pandemie. Wie sieht es heute in unserer öffentlichen Meinungs- und Umgangswelt aus? Hat sich etwas verändert? … …

Mit Blick auf die derzeitige Lage in unserem Land stelle ich fest: Freiwillig zugeben, dass man sich geirrt oder verkalkuliert hat, das tun die Wenigsten in der Öffentlichkeit. Wer räumt schon freiwillig ein, dass er in einer so heiklen Situation, in der sich unser Land aktuell befindet, Managementfehler gemacht hat? Gewiss, der Auftritt unserer Bundeskanzlerin vor einigen Tagen in einer Talkshow, wo sie öffentlich um Verzeihung bat, ist da etwas Anderes. Aber insgesamt, so mein Eindruck, dürfen Fehler nach wie vor nicht sein.

Was für den Arzt im Operationssaal mit dem Covid-19-Patienten gilt oder auch für den Piloten im Cockpit ebenso grundsätzlich gelten mag, ist mit Blick auf den Großteil der öffentlichen Personen aber ein unmenschlicher Anspruch.

Letztlich geht es nicht darum, ob wir Fehler machen, sondern wie wir mit ihnen umgehen. Wenn Fehler dazu führen, dass jemand unverhältnismäßig gnadenlos abgesägt oder öffentlich in den Medien und sozialen Netzwerken niedergemacht wird, dann ist die Bereitschaft gering, diese auch einzugestehen. Da wird dann lieber gemogelt, verschwiegen oder schöngeredet.  

Das heutige Losungswort aus dem Munde von Johannes dem Täufer erinnert uns daran, dass Versagen und Fehlermachen menschlich sind, so schlimm ihre Folgen im äußersten Fall auch sein mögen. Sich dazu offen zu bekenn, zeugt von menschlicher Größe. Das fiele freilich um einiges leichter, wenn so ein Bekenntnis, natürlich immer dem Anlass entsprechend, nicht gleich hieße, dass jemand öffentlich verurteilt und gebrandmarkt wird. Das nicht zu tun, wäre die andere menschliche Größe.

Denn, und das ist die Quintessenz unseres heutigen Losungswortes, erst das Eingeständnis und die Chance der Vergebung, machen den Weg frei für Umkehr und Versöhnung. »Das, was unserer Tage mehr zählt als sonst, ist jene Umkehr des Herzens, die eine Zukunft möglich macht.« (Oliver Clément; frz. Theologe, Philosoph und Historiker).

Gott segne unser Miteinander mit einer solchen Zukunft,
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

(Foto Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke)