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02.04.2021

GOTTES WORT KARFREITAG 2.4.2021

ANDACHT MIT PFARRER PAUL-GERHARD FEILCKE UND KANTORIN KATRIN FEICHTINGER AUF YOUTUBE

Andachtswort steht im Lukasevangelium (Kapitel 23, Verse 33-34): Sie kamen zur Schädelhöhe, genannt Golgatha. Dort kreuzigten sie ihn. Jesus aber betete: Vater, vergib ihnen, denn sie wissen nicht, was sie tun.

Die Andacht von und mit Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke steht Ihnen bei YouTube zur Verfügung:

www.youtube.com/watch

Am Ende des Beitrags steht GOTTES WORT ZUM SONNTAG zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.

ALLES DURCHKREUZT!

Liebe Leserinnen & Leser,

auch in jüngerer Vergangenheit eine Kreuzigungsszene viele Menschen. In dem Musical „Jesus Christ Superstar“ speilte der Schauspieler Reinhard Schöne eben jenen Jesus von Nazareth. In einem Interview nach einem Drehtag erzählte er, was es für ein gefühltes Martyrium war, minutenlang die Arme ausgebreitet zu halten, noch dazu im grellen Licht der Scheinwerfer. Er war froh, so Schöne, als er schließlich nach Beendigung der Aufnahmen die Arme herunternehmen konnte, duschen und ein kühles Bier trinken gehen konnte.

Bei Jesus war das vor knapp 2000 Jahren anders. Der musste stundenlang die Arme am Kreuz ausgebreitet lassen, bis auch die letzte Lebenskraft aus ihm gewichen war. Jesus konnte sich auch nicht irgendwie und irgendwo sich sauber machen, sondern er musste in der heißen Mittagssonne so lange am Kreuz hängen, bis sein Kreislauf zusammenbrach. Und er bekam auch kein kühles Bier zum Trinken, sondern einen in Essig eingetauchten Schwamm. 

Merken Sie etwas? Schauen wir uns doch das Bild an! Man wollte Jesus nicht. Deshalb sollte er nun sterben. Wie ein Verbrecher. Nägel sollen ihn am Kreuz fixieren. Da soll er bleiben und drauf gehen. Dann kann der Rest Distanz halten, so auf die Art »Was gehst du mich noch an? Mit dir und deiner Botschaft haben wir nix zu schaffen.« Denken und handeln wir so ähnlich auch noch heute? …

Ehrliche Antwort: Ja. Heute durchkreuze ich viele Dinge. Ich laufe in meinem Leben herum, ziehe Grenzen hoch und gehe auf Distanz: »Was geht mich das alles an?« ich habe vielleicht eine kleine Ahnung, was ich mit DEM, Jesus von Nazareth, zu schaffen habe könnte, aber irgendwie ist das alles ziemlich verschwommen und mir irgendwie auch egal. … …

Doch Gott sind wir nicht egal. Karfreitag ruft uns zu: »Ändere was!«

Bin ich also bereit, mir vom Kreuz des Herrn Jesus, von seinen Wunden, von seinem Tod die Augen öffnen zu lassen? Oder genauer: lieber das Herz oder die Hände öffnen zu lassen? Ich komme ins Nachdenken und frage mich selbst an: Habe ich in letzter Zeit jemanden aufs Kreuz gelegt? Wo grenze ich mich ab oder andere ein? Was bedeuten mir die offenen Arme, des am Kreuz hängenden Jesus? …

Möge Gott es uns gerade dieser Tage schenken, dass wir durch alle Widersprüche des Lebens, durch alle Traurigkeiten, durch alle Nöte und Sorgen hindurch, doch seine Hände, die Hände Jesu finden.

Gott segne Sie!  

Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

(Foto: Verlag Haus Altenberg / Arbeitsstelle für Jugendseelsorge der Deutschen Bischofskonferenz)