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04.04.2021

CELINES TRAUM - UPDATE

3. April 2021: Zwei Monate Probezeit abgeschlossen - Kampagne geht weiter

UPDATE 03.04.2021:

Hallo! Meine 2 Monate Probezeit sind jetzt um. Die Zeit ist so schnell vergangen! Viele Arbeitstechniken konnte ich schon ausprobieren. Das hat mir sehr viel Spaß gemacht! Ich habe sogar schon meine ersten Silberringe angefertigt. Wir sind ein richtiges Team geworden. Vielen Dank an Ralf und alle meine Unterstützer!
Celine - Quelle: https://gofund.me/efd0fa74

UPDATE 15.02.2021:

"Heute war mein erster Arbeitstag in der Goldschmiede! Ich bin sooo glücklich! Habt noch einmal vielen Dank für die Spenden, ohne die das nicht möglich geworden wäre! Bitte unterstützt mich auch weiterhin, damit ich meine Ausbildung in 4 Jahren erfolgreich abschließen kann!  Vielen Dank!" - Eure Celine

UPDATE 30.12.2020:

Aufgrund der Entwicklung der Corona-Pandemie im Flecken Delligsen und der Region hat der Kirchenvorstand beschlossen, bis auf weiteres Präsenzgottesdienste auszusetzen. Die für den Altjahresabend vorgesehene Kollekte wird zu gegebener Zeit nachgeholt.

UPDATE 18.10.2020:

Der Kirchenvorstand hat in seiner Sitzung am 27. September 2020 einstimmig beschlossen, dass die Kollekte im Gottesdienst am Altjahresabend (31.12.2020) für "Celines Traum" gesammelt wird.

Ursprungsbeitrag

Wenn Céline Gereke an der Werkbank neben Goldschmied Ralf Richter sitzt, lebt die 18 jährige ihren Traum. Es geht um Unabhängigkeit, Selbstverwirklichung, Freude an kreativer Arbeit. Und ein bisschen normales Leben. Celine Gereke und ihre Eltern Lars und Sibylle Gereke sind Mitglieder der Ev.-luth. Kirchengemeinde St. Georg zu Delligsen.

Weitere Informationen und eine Möglichkeit die Erfüllung des Traums von Celine Gerekes zu unterstützen, finden Sie unter: gf.me/u/yzykua und auf YouTube: www.youtube.com/watch

Bei GoFoundMe "Celines Traum" finden sich nachfolgende Informationen zur Kampagne, um Celine Gereke die Ausbildung zur Goldschmiedin zu ermöglichen:

Ihr Leben verlief anders als normal. Es begann mit einem angeborenen offenen Rücken und einem Hydrocephalus, einem Wasserkopf. Ihr erster Lebenstag war gefüllt durch eine Zwölf-Stunden-Operation, um ihren Rücken zu verschließen und eine Extraröhre, einen „Shunt“, vom Kopf in den Bauch zu verlegen, damit überschüssige Nervenflüssigkeit abfließt. Ist der „Shunt“ verstopft, defekt oder verschoben, folgen Kopfschmerzen, Übelkeit und Angstzustände – und manchmal Lebensgefahr. 

Mit sechs Jahren überlebte Céline eine Gehirnblutung. Sie hat kaum Gefühl in Beinen und Füßen, die durch Schienen stabilisiert werden müssen. Für Dauerprobleme sorgt eine seitliche Verbiegung ihrer Wirbelsäule, eine Skoliose. Darum trägt Céline nachts ein Korsett. Die Ärzte überlegen, wie sie die weitere Verkrümmung der Wirbel aufhalten können. Sie wollen sie künstlich versteifen. Wenn das geschieht, wird Céline nicht mehr laufen und nur noch im Rollstuhl sitzen, den sie jetzt nur für längere Strecken nutzt. 

„Wir haben gelernt, mit Kompromissen zu leben, und unsere Prioritäten angepasst. Es geht uns darum, dass es Céline gut geht“, sagt Vater Lars (47). Er ist Industrieglasfertiger, derzeit in Kurzarbeit. Mutter Sibylle (45), gelernte Groß- und Außenhandelskauffrau und nun Fachfrau für Antragswesen. Sie kennt sich in allen rechtlichen Belangen von Menschen mit Behinderungen aus und korrespondiert regelmäßig mit dem Anwalt. In zwei Regalen füllen sich Ordner um Ordner mit Antragsformularen, Ablehnungs- oder Bewilligungsbescheiden und Widersprüchen. „Dieser bürokratische Aufwand – das sprengt jeden Rahmen. Ich kann den Menschen verstehen, der sagt: Ich habe die Kraft dafür nicht, lasst mich alle in Ruhe. Die leben dann einfach so dahin, obwohl ihnen eigentlich Hilfen zustehen“, sagt Lars und schaut zu seiner Frau. „Im Grunde sitzt man jeden Tag am Rechner und beschäftigt sich mit Antragswesen“, bestätigt sie. Aber sie halten zusammen.

Céline träumt seit vier Jahren davon, Goldschmiedin zu werden. „Ich möchte eine Arbeit, die mir Spaß macht, wo ich am Ende des Tages sehen kann, was ich geschafft habe. Bei einem Bürojob macht man zum Feierabend den Computer aus, und das war's.“ Sie erinnert sich, was die Sachbearbeiterin der Arbeitsagentur sagte: „Verliere deinen Traum nicht aus den Augen, einfacher für dich wäre aber eine Bürotätigkeit.“ 

Die Entscheidung für die Lehre in einem normalen Handwerksbetrieb fiel nicht leicht. „Wir haben uns nun bewusst für den ,normalen‘ Weg für Céline entschieden“, sagt Sibylle. „Die meisten anderen mit Beeinträchtigungen gehen halt in die Werkstätten. Von denen sieht man dann auch nichts mehr.“ 

Sie machte ein zweiwöchiges Schülerpraktikum beim Brunker Goldschmied Ralf Richter in der Oberen Dorfstraße. Dessen eigene Ausbildung begann vor 30 Jahren, seit 1994 ist er als Kunsthandwerker selbstständig. Bekannt ist Richter auch durch die Kunst- und Kulturtage, die er 1998 mitinitiierte. Er erkannte Célines Talent. 

Zu gut weiß er, nicht jeder Mensch ist geeignet für sein Handwerk. Neben Kreativität und Geschicklichkeit braucht man ein feines Gespür für Bedürfnisse und Wünsche. Richter weiß, dass es für Celine besonders schwer werden wird. „Ich möchte Céline gerne eine Ausbildung ermöglichen. So habe ich angefangen, zu allen möglichen Ämtern zu gehen, um Unterstützung zu beantragen.“ Vater Lars sagt dazu: „Ralf hat jetzt auch schon einige graue Haare bekommen.“

Gute Zeiten sind es nicht. „Corona hat meine Goldschmiede als Selbstständiger zum Erliegen gebracht. Als Markt- und Ausstellungsverkäufer ist bei mir bis auf Weiteres kein Absatz meines Schmucks in Aussicht. Aber dennoch möchte ich nicht aufgeben. Ich nehme die Aufgabe, Céline auszubilden, mit voller Leidenschaft an.“
Für die Ausbildung muss vieles behindertengerecht umgebaut werden, und sie fordert Richters volle Konzentration und Aufmerksamkeit. Es wird ihm nicht möglich sein, wie gewohnt regelmäßige Einnahmen zu erwirtschaften. Richter kalkuliert, dass er monatlich rund 1200 Euro extra braucht, um den Ausbildungsbetrieb zu finanzieren. Das würde Werkstattkosten, Betriebshaftpflicht, Nebenkosten und Übungsmaterialien abdecken. Zudem wird Richter nicht nur Ausbilder sein, sondern Célines persönlicher Assistent in allen Fragen. Die Arbeitsagentur wird Célines Ausbildungsvergütung, Lohnnebenkosten, Werkstattumbau und Fahrtkosten übernehmen. 

Im August 2021 soll die dreijährige Ausbildung offiziell beginnen. Vorher wird Celine ein halbjähriges Praktikum machen. Sie braucht den Vorsprung, denn sie muss ja auch zur Berufsschule. Richter suchte lange und fand eine passende Einrichtung – in Arnstadt/Thüringen, 220 Kilometer oder zweieinhalb Autostunden entfernt. Dort soll der Blockunterricht stattfinden. Das heißt: mehr Logistik, mehr Kosten. Richters Azubi braucht einen Fahrdienst, für Übernachtungen eine Dekubitus-Matratze, Pflegematerial, einen Unterrichtsassistenten. Für die ganze Ausbildung errechnen Richter und die Gerekes 57 600 Euro Mehrkosten. Sie wollen sie durch Spenden ausgleichen.

Celine Gereke (Foto: Jan Lieske)

Celine Gereke und Ralf Richter (Foto: Jan Lieske)

Celine Gereke und Ralf Richter (Foto: Jan Lieske)

Lars, Celine und Sibylle Gereke (Foto: Jan Lieske)