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01.05.2020

3. SONNTAG NACH OSTERN - 3. Mai

Andacht von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke - AUCH BEI YOUTUBE

Wir begrüßen alle Leserinnen und Leser aus Delligsen, in der Ferne und Umgebung sowie in den Gemeinden des Pfarrverbandes am Hils und ganz besonders unsere Glaubensgeschwister in der Kirchengemeinde Brunsen-Wenzen-Eimen.

Eine illustrierte Fassung der Andacht von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke, steht Ihnen am Ende des Beitrags (siehe unten) als PDF - Dokument zum Download zur Verfügung. Sie können die Andacht von und mit Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke auf YouTube ansehen: https://www.youtube.com/watch?v=ZUc4-Txhvtw

Die musikalische Gestaltung liegt in den Händen von Kantorin Katrin Feichtinger.

Andachtswort zum 3. Sonntag nach Ostern 2020

Vorbereitung:

Herzlich willkommen. Herzlich willkommen, liebe Leserin, lieber Leser. Schön, dass Sie auf dieser Seite mit dem Wort zum heutigen Sonntag vorbeigekommen sind. Wenn Sie möchten, bleiben Sie doch. Suchen Sie sich einen Ort, an dem Sie es die folgenden Minuten bequem haben. Zünden Sie sich vielleicht eine Kerze an. 

Nehmen Sie sich jetzt einfach einen Moment Zeit. Zeit für Gott, Zeit für sich selbst. Denn Gott hat auch Zeit für uns. Dafür dürfen wir danken. Und das geht schlicht und einfach mit einem Gebet.   

Gebet zu Beginn:

Herr, mein Gott. Ich möchte mir jetzt Zeit für dich nehmen. Sei du jetzt auch bei mir. Alles was mich beschäftigt, meine Sorgen, meine Hoffnungen, meine Ängste und meine Freuden, möchte ich jetzt mit dir teilen. Lass mich dir vertrauen. AMEN!

Andacht:

Gnade sei mit uns und der Friede, von dem der da ist, der da war und der da kommt. Jesus Christus, unser Herr und Heiland. AMEN!

Liebe Leserin, lieber Leser,

das Leben in Gemeinschaft oder in Partnerschaft hat etwas Wunderbares.“ Diesen Satz sage ich jetzt nicht, um Front zu machen, gegenüber den derzeitigen Maßnahmen, die im Zuge der Eindämmung der Corona-Krise in unser tägliches Leben tief mit eingreifen.

Nein, diesen Satz sage ich deshalb, weil er trotz Krise, das festhält, was unser Leben ausmacht. „Das Leben in Gemeinschaft oder in Partnerschaft hat etwas Wunderbares.“ Im eigenen Leben liegt ein Wunder, dass sich scheinbar ganz alltäglich und selbstverständlich ereignet.

Nämlich dass wir miteinander umgehen, dass wir miteinander auskommen können. Dass ist etwas Wunderbares. Okay, ich weiß, vielen von uns ist dieses miteinander umgehen und miteinander auskommen in den letzten Wochen zu einer schweren Aufgabe geworden. Vor allem deshalb, weil durch die vielen Einschränkungen sich vieles nur noch in den sprichwörtlich eigenen vier Wänden abspielt. Kontakt-Verbot, die Folge: Homeoffice. Einschränkungen oder gar kein Besuch vieler Kitas, vieler Schulen oder des gewohnten Arbeitsplatzes. Die Folge: nach wie vor müssen wir uns alle irgendwie und irgendwo einschränken. Vieles geschieht aktuell zu Hause, beispielsweise die Kinderbetreuung.

Und dann sind da ja auch noch die Einschränkungen und Verbote in der Öffentlichkeit. Stichwort: Gottesdienstverbote. Irgendetwas fehlt doch am Sonntag, so jedenfalls sagten es mir in den letzten Tagen immer wieder Menschen aus unseren Orten.

Die Kehrseite der Medaille ist aber auch: All das kann uns zeigen, wie wichtig und wertvoll Gemeinschaft und Zusammenhalt ist. Und vielleicht fragt sich jetzt der eine oder andere in einem stillen Moment an: Erhebt sich aus meinem Dasein im Füreinander und Miteinander vielleicht doch ein tieferer Sinn?

Der Predigttext des heutigen Sonntag malt uns dieses Lebensverständnis jedenfalls in einem einfachen Bild vor die Augen. Wir lesen Worte der Bibel im Neuen Testament, Johannes-Evangelium, Kap. 15:

Ich bin der wahre Weinstock, und mein Vater der Weingärtner. Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben. Wer in mir bleibt und ich in ihm, der bringt viel Frucht; denn ohne mich könnt ihr nichts tun.

Nicht kompliziert ist es, Johannes zufolge, füreinander da zu sein und Gutes zu tun.

Doch horchen wir einmal ehrlich in unser Herz hinein, dann wissen wir genau: wollen ist das eine, vollbringen das andere.

Das Gute wirklich zu tun, dass ist nicht immer einfach. Wer in seinem Leben einmal begonnen hat, in der Familie, auf der Arbeit, im Ehrenamt, in der Freizeit, für andere da zu sein, helfend, manchmal sogar selbstlos, der wird wissen was es heißt, hier an seine Grenzen, auf schier unüberwindliche Hindernisse zu stoßen.   

Der heftigste Widerstand kommt dabei oft von einem selbst her. Ich stoße mich an meiner eigenen Trägheit. Ich stoße mich an meiner eigenen Ungeduld, die mir zu schaffen macht. Ich stoße mich daran, dass ich es oft nicht fertig bringe, das Richtige dem Falschen vorzuziehen.

Es wäre billig, sich mit dieser Not abzufinden und sich frei nach dem Motto zu trösten: „Keiner ist vollkommen!“ Jesus möchte, das wir gute Früchte wirken. Aber wie können wir das? Was ist damit überhaupt gemeint? 

Vor wenigen Wochen haben wir Ostern gefeiert. Christus selbst hat mit Ostern eine befreiende Botschaft in die Welt, auch in unsere heutige Welt gebracht. Er verspricht, sich ganz fest mit denen zu verbinden, die an ihn glauben. Er schafft selbst neue Taten, durch fehlsame Menschen, wie sie, dich und mich. 

Und er sagt von sich: „Ich bin der Weinstock, ihr seid die Reben.“ Mir stehen da prächtige Bäume vor Augen, die im Garten meiner Eltern wuchsen. Mehrere Fichten, wunderbar groß und stark gewachsen. Ein Schmuck vor dem Gartenzaun. Aber eben auch extrem gute Wasserverbraucher. Eines Tages mussten wir die Fichten fällen lassen. Ihre Wurzeln hatten einen so hohen Wasserverbrauch, dass erst der Boden und schließlich sie selbst ausgetrocknet waren.

Was für die Pflanzen guter Wurzelboden ist, das ist für unseren Glauben die andauernde Verbindung mit Jesus. Mit dem feinen Unterschied: wenn wir an ihm dran bleiben, in Gedanken, Worten und Taten, dann werden uns die Früchte dieses Dranbleibens nicht zum Verhängnis, sondern eine nie versiegende Kraftquelle für das eigene Leben sein.

Und wie sieht diese Kraftquelle aus? Johannes greift nach dem Bild des Weinstocks und sagt damit: Die Frucht ist der Wein. Die Reben bringen dann sinnvolle Frucht, wenn ich, der Mensch, fröhlich werde. Wenn mein Herz von Freude erfüllt wird, mag die Zeit auch noch so schwer sein. Wenn Glück einkehrt, über die vielen kleinen, aber doch feinen und wichtigen Wunder des Alltags, die ich mal mehr mal weniger offensichtlich erleben kann. Wenn Ruhe einkehrt, in meinem Herzen und in meinem Haus, selbst wenn die ganze Welt derzeit mehr denn je durchweg ruhelos zu sein scheint. Die Frucht des Dranbleibens im Glauben ist in alledem schlichtweg, dass Christus da ist und in mir wohnt. Das er in meinem Herzen mir eine Kraft und eine Zuversicht gibt, die gerade in dieser Zeit, nie ausgehen.

Von diesem Glauben hängt alles ab. Nur wenn wir in ihm verwurzelt sind und er uns in Gedanken, Worten und Taten leitet, dann wächst die schöne Frucht, die da heißt nie versiegendes Leben mit und Leben durch Christus. Ohne ihn, können wir nichts tun. Nehmen wir doch dieses Wort als das, was es für uns sein will: Eine Zuversicht. Ein Trost. AMEN!

Und der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, der bewahre unsere Herzen und Sinne, in Jesus Christus, unseren Herrn. AMEN!

Ich lade sie/dich ein, folgendes Gebet mit zu beten. Gerne auch als das eigene Gebet:

Herr Jesus Christus,

hab Dank, dass ich auch heute dein gutes, Kraft

gebendes Wort hören durfte.

Schenke mir das Vertrauen auf dein Wort hin. Dass ich dran bleibe. Das es mir Halt und damit Wurzel, aber auch Richtungs- und Wegweiser ist. Gib dass ich aus deinem Wort leben kann. Und auch wenn ich es immer wieder nicht schaffe, steh mir bei.

Sei jetzt ganz besonders bei den Menschen, die diesen Halt, diese Kraft, diese Zuversicht zu verlieren drohen.

Sei bei all den Kranken und Notleidenden, in der Nähe und der Ferne. Erbarme dich Herr und schenke Trost und Heilung, durch dein Wort aber auch durch mich, da wo ich es vermöge.

Segne alle, die unser Land regieren oder die mit Verantwortung tragen, gerade jetzt in dieser schwierigen Zeit. AMEN!

Jesus Christus lädt uns ein, mit seinen Worten zu beten:

Vaterunser

Vater unser im Himmel.

Geheiligt werde dein Name.

Dein Reich komme.

Dein Wille geschehe wie im Himmel so auf Erden.

Unser tägliches Brot gib uns heute.

Und vergib uns unsere Schuld,

wie auch wir vergeben unsern Schuldigern.

Und führe uns nicht in Versuchung,

sondern erlöse uns von dem Bösen.

Denn dein ist das Reich und die Kraft

und die Herrlichkeit in Ewigkeit. Amen.

Segen

Der Herr segne dich und behüte dich, er lasse leuchten sein Angesicht über dir und sei dir gnädig. Gott erhebe sein Angesicht auf dich und schenken dir seinen Frieden. Amen.

Das Video ist in Zusammenarbeit mit Leinebergland TV entstanden. Staatliche Auflagen und aktuelle Hygienevorschriften wurden dabei berücksichtigt.