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21.11.2021

GOTTES WORT ZUM SONNTAG

Von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke zum Ewigkeitssonntag am 21. November 2021

Das Predigtwort zum Ewigkeitssonntag steht im Psalm 138 (Vers 8):

Herr, deine Treue ist ewig.

Am Ende des Beitrags steht GOTTES WORT ZUM SONNTAG zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.

GEDANKEN AM TOTENSONNTAG

Liebe Leserinnen & Leser,

am Totensonntag stehen mancher und manche von uns vor den Gräbern seiner Bekannten oder Verwandten und denkt über sie nach. Über sie, deren ganzes Leben nun durch einen kleinen Strich zwischen den Daten der Geburt und des Todes gekennzeichnet ist. Das jedenfalls ist die harte und wenig tröstliche Philosophie des Todes. Doch der Totensonntag bzw. Ewigkeitssonntag und mit ihm unser christlicher Glaube sagen uns: Das ist nicht alles! Sicher, dieser Tag ruft in vielen von uns Schmerz und Kummer, Leid und Traurigkeit hervor. Doch die Erinnerung an einen geliebten Menschen, den wir verloren haben, kann auch zu einer Quelle großer Dankbarkeit und sogar der Hoffnung werden.

Denn meist kommt jedoch unweigerlich der Gedanke auf: »Was wird mein Andenken bewirken? Was bleibt schlussendlich?« Meine Erlebnisse der letzten Jahre als Pfarrer und Seelsorger in der Begleitung trauernder Menschen, haben mir gezeigt: Wer wirklich mit Gott rechnet, auch im Verlust und in der Trauer, dem ist der Glaube dahingehend eine große Hilfe, als dass er bzw. sie freier auf das Leben schauen können, ohne den Druck vieles oder gar alles auf eigene Rechnung und Verantwortung machen zu müssen. Ich habe es erlebt, dass Menschen mir davon berichteten, dass gerade der Totensonntag bzw. der Ewigkeitssonntag sie zu ernsthaften und ehrlichen Gedanken über Gott und das Leben gebracht haben. Manche haben Gott sogar direkt um Hilfe und Kraft gebeten. Um Hoffnung und um sein Dasein.

Totensonntag. Ewigkeitssonntag. Gerade der Blick auf die nun wieder stark in unserem Land und in unserem Alltag hereinbrechenden Auswirkungen des Corona-Virus, zeigt uns diesen Sonntag: für vieles ist es im Leben oft zu spät und wir stehen machtlos dabei oder sind selbst betroffen. Gerade im Angesicht eines kalten Grabsteins oder wenn wir die nackten Infektions- und Todeszahlen der an coviderkrankten Menschen über den Bildschirm flimmern sehen. Oft ist es zu spät. Oft ist es vorbei.

Die durchgängige Treue Gottes, von der unser Bibelwort spricht, ist so der einzige Grund meiner Hoffnung auf ein Leben nach dem Sterben. Wohin Gott durch den Tod uns führt, bleibt ein Geheimnis. Wir können es uns nur in Bildern vorstellen. In Bildern, die unserer Seele guttun und unsere Hoffnung stärken. Mit einem Geheimnis kann man gut leben, wenn man Vertrauen hat - wie Kinder, die von ihren Eltern wissen, dass sie es gut mit ihnen meinen. Über ein Geheimnis kann man auch nachdenken, aber man kann es nicht enträtseln wie den Ausgang in einem Roman. Wenn der Tod für uns aus einem menschlichen Rätsel zu einem göttlichen Geheimnis wird, kann uns unser Glaube auch über die Schwelle des irdischen Lebens hinweg tragen. Daran können wir uns festhalten, auch wenn alles ins Wanken gerät, alles vorbei und aus zu sein scheint. Daran können wir uns festhalten, wenn unsere Tage kürzer werden und die Tage geliebter Menschen gezählt sind. Daran können wir uns festhalten, wenn uns Welten unter den Fingern zerbrechen. Mag kommen, was will: Gott wird bei uns sein, mit seiner Hilfe, auf die wir trauen können. Hoffen wir darauf, dass seine Treue und Hilfe zu uns nicht vergehen.

In diesem Sinne wünsche ich Ihnen einen gesegneten Sonntag. Vertrauen Sie Gott und unserem Herrn Jesus Christus – Gott hält seine Treue auch uns gegenüber, heute, morgen und einmal auch in Ewigkeit.    

Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

(Foto Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke)