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15.05.2022

GOTTES WORT ZUM SONNTAG

Von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke am 15. Mai 2022

Das Predigtwort am 4. Sonntag nach Ostern steht im Kolosserbrief (Kapitel 3, Verse 13-15):

Ertragt einer den andern und vergebt euch untereinander, wenn jemand Klage hat gegen den andern; wie der Herr euch vergeben hat, so vergebt auch ihr! Über alles aber zieht an die Liebe, die da ist, das Band der Vollkommenheit. Und der Friede Christi, zu dem ihr berufen seid in einem Leibe, regiere in euren Herzen; und seid dankbar.

Am Ende des Beitrags steht GOTTES WORT ZUM SONNTAG zusätzlich als PDF Datei zur Verfügung.

Liebe Leserinnen & Leser,

angesichts des Krieges in der Ukraine steht neben dem Thema »Krieg« natürlich auch ein anderes Thema dieser Tage im Fokus der Öffentlichkeit. Das Thema »Frieden«. Wie viele Papiere, Telefonate und Konferenzen wurden seit Beginn des Krieges abgehalten. Das Thema und das Wort »Frieden« stehen in unserer Zeit ganz hoch im Kurs. Und nicht nur heute. Auch in der Bibel ist fast einhundert Mal vom Frieden die Rede. Sei es der Frieden zwischen Völkern, der Frieden in oder zwischen Familien, der Frieden zwischen Generationen oder auch der Frieden in zwei unterschiedlichen Parteifeldern. Gleich ist immer aber wieder bei allen, dass es der Frieden ist, der bedroht ist.

Womöglich spricht Jesus deshalb einmal die folgenden Worte: »Kommt alle zu mir, die ihr euch abmüht und unter eurer Last leidet. Ich will euch Frieden geben.« (Mt. 11, 28) Das ist eine Einladung. Eine Einladung das eigene zuweilen anstrengende, manchmal gehetzte und nicht immer wünschenswert verlaufende Leben unter den Frieden Jesu zu stellen. Wir können unser Denken und Handeln unter den Frieden Christi stellen. Denn als Christen und als christliche Kirche leben wir auch unter seiner Zusage: »Meinen Frieden gebe ich euch, nicht den Frieden, den die Welt gibt. Seid deshalb ohne Sorge und Furcht.« (Joh. 14, 27)

Doch um diesen Frieden Gottes müssen wir auch immer wieder beten und bitten. Allzu viel in dieser Welt ist nämlich friedlos. Hierzu ist mir gerade dieser Tage das schöne Kirchenlied »Bewahre uns Gott, behüte uns Gott« von dem ev.-luth. Pfarrer Eugen Eckert in die Hände gefallen. Da heißt es in der dritten Strophe: Bewahre uns, Gott, behüte uns, Gott, sei mit uns vor allem Bösen. Sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft, sei in uns, uns zu erlösen, sei Hilfe, sei Kraft, die Frieden schafft, sei in uns, uns zu erlösen. Ja, auch mit Blick auf mich selbst, mit Blick auf meine Lebensweise, auf die Menschen, die mir wichtig sind, mit Blick auf meinen Umgangston, mein Handeln und mein Urteilen kann ich nur konstatieren: das Böse ist ein Teil dieser Welt. Und gemeint ist hier nicht nur das große menschengemachte Böse wie Krieg, Zerstörung und Gewalt. Von diesem Bösen erlöst zu werden, das wäre wahrlich ein Segen. Nichts wäre schöner in dieser Zeit, als wenn der Krieg in der Ukraine bald ein Ende finden würde. Dazu brauchen wir aber Hilfe und Kraft, brauchen wir friedenswillige Menschen, einflussreiche Kräfte, Politiker und Militärs, die Frieden schaffen wollen, statt ihn zu verhindern.

Die Welt, sie ist und sie bleibt friedensbedürftig, so wie wir als Menschen liebensbedürftig sind und d.h. immer auch segensbedürftig bleiben. Wir sehen uns nach Gutem, Glücklichem, Heilvollem, nach gutem Miteinander, nach Gemeinschaft, Herzlichkeit und Freundlichkeit, nach Liebe, nach Wärme und Licht, denn das tut uns gut. Versuchen wir doch, gerade am Sonntag Kantate, zu Deutsch »Singet«, darum zu bitten, vielleicht so, wie mit Eugen Eckerts Lied. Nehmen wir unser Herz in beide Hände und versuchen wir, dass der Frieden in unserem Herzen regiert. Er kommt nicht von allein. Er wird uns geschenkt und wir können ihn weitergeben, als Friedensstifter.

In diesem Sinne bewahre der Friede Gottes, welcher höher ist als alle unsere Vernunft, unsere Herzen und Sinne, in Jesus Christus, unseren Herrn. AMEN!

Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

(Foto Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke)