Wer zugrunde gehen soll, der wird zuvor stolz; und Hochmut kommt vor dem Fall.
VERGISS NICHT, DASS DU NUR EIN MENSCH BIST!
Liebe Leserinnen & Leser,
im Römischen Reich wusste man, siegreiche Heerführer zu ehren. War ein Land erobert, konnte dem Feldherrn der glorreiche Titel »Imperator« verliehen werden. Nach besonders wichtigen Siegen wurde zusätzlich ein »Triumph« zuerkannt: Ein prunkvoller und feierlicher Zug, angeführt von den Magistraten und dem Senat, geleitete den Sieger durch die Straßen Roms. Der Feldherr selbst, in Königstracht gekleidet, fuhr, inmitten seines Heeres, der Gefangenen und der Kriegsgewinne, auf einem von vier weißen Rossen gezogenen Wagen einher. Hinter dem stolzen Triumphator stand ein Sklave, der einen goldenen Kranz über das Haupt des Siegers hielt und ihm dabei die Worte zurief: »Vergiss nicht, dass du nur ein Mensch bist!«
Die Worte des Sklaven sind auch eine Warnung an uns. Wenn der Mensch großen Erfolg hat, droht ihm oft, dass er den sprichwörtlichen Boden unter den Füßen verlieren könnte. Er meint dann nicht selten, ihm kann keiner mehr etwas anhaben, denn er hat ja alles selbständig und aus eigener Kraft geschafft. Doch der Gott sagt schon im Alten Testament der Bibel beim Propheten Jesaja: »Ich bin Jahwe, das ist mein Name. Und meine Ehre gebe ich keinem anderen.« (Jesaja 42,8). Diese Wahrheit musste damals auch der babylonische Herrscher Nebukadnezar lernen. Als er einmal auf dem Dach seines Palastes auf und ab ging, sprach er bei sich (Daniel 4,28): »Ist das nicht das große Babylon, das ich durch die Stärke meiner Macht und zur Ehre meiner Herrlichkeit zum königlichen Wohnsitz erbaut habe?« Daraufhin nahm Gott das Königtum von ihm und ließ ihn wahnsinnig werden. Für wie lange? Dem König wurde gesagt: »Bis du erkennst, dass der Höchste Macht hat über das Königtum der Menschen und es verleiht, wem er will« (Daniel 4,29).
Diese Geschichte wie auch unser heutiges Losungswort sind somit ein ernstgemeinter Rat an uns: Klopfen wir uns nicht zu sehr und im schlichtweg übertriebenen Maße selbst auf die Schulter, wenn wir Siege erringen. Verlieren wir, auch und gerade im Zuge der jetzigen Fortschritte bei der Eindämmung der Corona-Pandemie – beispielsweise durch den fortschreitenden Impfungsprozess – Gott nicht aus den Augen. Sondern geben wir ihm die Ehre und den Dank für alle Kraft, Bewahrung und Hilfe. Vergessen wir einfach nicht, dass wir trotz allem nur Menschen sind und bleiben.
Gottes Friede, bewahre unser Herz in dieser Haltung, das Leben zu sehen und zu leben. AMEN!
Ich wünsche Ihnen einen gesegneten Tag,
Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

