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22.09.2021

GOTTES WORT ZUR MITTE DER WOCHE

Von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke für Mittwoch, 22. September 2021

Das Losungswort steht im Buch des Propheten Jesaja (Kapitel 40, Vers 11):

So spricht Gott der Herr: »Tröstet, tröstet mein Volk!«

Am Ende des Beitrags steht GOTTES WORT ZUR MITTE DER WOCHE zusätzlich als PDF Datei zum Download zur Verfügung.

DIE MITTE DER NACHT IST DER ANFANG EINES NEUEN TAGES

Liebe Leserinnen & Leser,

»Die Mitte der Nacht ist der Anfang eines neuen Tages«, heißt es in einem alten Hymnus. Wenn die Dunkelheit am größten ist, hat der neue Tag bereits begonnen. Und weiter heißt es: »Die Mitte der Not ist der Anfang des Lichts.« Welch einen Glauben hat die Person, habe ich mich gefragt, die dies von sich sagen kann? Mit Blick auf unsere heutigen Tage, scheint sich in der Öffentlichkeit leider oft das gegenteilige Bild abzuzeichnen. Wie viele Menschen haben etwa seit Beginn der Corona-Pandemie oder seid ihr Leben durch Krieg oder Not und Elend zerstört ist, in all ihrem Schmerz, in all ihrer Trauer, in all ihrer Angst, nicht wirklich Trost und Stärkung – gleich des neuen Beginns eines Tages – erfahren? Mit Schrecken merke ich beim Tippen meiner Gedanken, dass gerade diese Menschen wohl noch mehr auszuhalten oder gar zu erleiden haben, als ich es mir je vorstellen kann.

Das israelitische Volk, an das unser heutiges Losungswort gerichtet ist, befand sich damals in der babylonischen Verbannung. Es war in einem ähnlichen Zustand voller Schmerz, Trauer und Angst: Beraubt seines Heimatlandes und seines religiösen Zentrums, dem Tempel in Jerusalem und damit scheinbar auch seines Gottes beraubt. In diese Situation hinein spricht Jesaja ein Trostwort Gottes: »Tröstet, tröstet mein Volk.«

In meinem eigenen, im Vergleich zu vielen meiner Mitmenschen, noch sehr jungen Leben, habe ich es als etwas sehr Tröstliches erfahren, in allem Glück und Unglück an Gott als einen stetigen Wegbegleiter glauben zu können. An ihn glauben zu können, der manchmal sehr nah und oft auch ganz in der Ferne zu sein scheint. Der aber niemals ganz weg ist.

Dietrich Bonhoeffer hat diesen Glauben in folgende wunderbar tröstende Worte gepackt: »Ich glaube, dass Gott uns in jeder Notlage so viel Widerstandskraft geben will, wie wir brauchen. Aber er gibt sie nicht im Voraus, damit wir uns nicht allein auf uns selbst, sondern allein auf ihn verlassen. In solchem Glauben müsste alle Angst vor der Zukunft überwunden sein. Wir brauchen diesen Zuspruch Gottes, um schwere Zeiten zu überwinden.«

Nachdenkliche Worte sind uns mit dem Losungswort des heutigen Tages gegeben. Sie führen uns die Begrenztheit und Endlichkeit unseres Wirkens vor Augen. Sie ermutigen uns aber auch, die Hoffnung niemals aufzugeben und so immer wieder neu gestärkt und mit Zuversicht durch den Alltag, auch durch den Pandemiealltag, zu gehen. Diese Worte erinnern uns an denjenigen, der uns in unseren Sorgen und Ängsten beisteht: Gott, der uns Licht sein will, selbst wenn vieles um uns und in uns dunkel aussehen mag. Es fällt oft schwer das zu glauben. Doch um es mit Dietrich Bonhoeffer zuversichtlich zu sagen: Ich glaube, …. Und damit kann schon viel gewonnen sein.   

Bleiben Sie in diesem Glauben getragen und bewahrt. Gottes Segen für die weitere Woche.

Ihr Pfr. Paul-Gerhard Feilcke

(Foto Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke)