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12.04.2020

OSTERSONNTAG - 12. April 2020

Andacht von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke - auch auf YouTube

Wir begrüßen alle Leserinnen und Leser aus Delligsen, in der Ferne und Umgebung sowie in den Gemeinden des Pfarrverbandes am Hils und ganz besonders unsere Brüder und Schwestern in der Kirchengemeinde Brunsen-Wenzen-Eimen.

Hinweis: Eine illustrierte Fassung der Andacht von Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke, steht Ihnen am Ende des Beitrags (siehe unten) als PDF - Dokument zum Download zur Verfügung. Sie können Teile die Andacht von und mit Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke sich auf YouTube ansehen:

www.youtube.com/watch

An der Orgel von St. Georg Kantorin Katrin Feichtinger.

Das Video ist in Zusammenarbeit mit Leinebergland TV entstanden. Staatliche Auflagen und aktuelle Hygienevorschriften wurden dabei berücksichtigt.

Gnade sei mit uns und der Friede, von dem der da ist,

der da war und der da kommt. Jesus Christus. AMEN!

Liebe Schwestern und Brüder in Christus,

„Ostern feiern Christen auf der ganzen Welt jedes Jahr die Auferstehung von Jesus Christus, dem Sohn Gottes. Es ist das wichtigste Fest der christlichen Kirche - noch wichtiger als das Weihnachtsfest.“

Diese Sätze stammen aus dem Kundenmagazin einer bekannten Supermarktkette.

Bemerkenswert. Die Macher der Werbeaktion bringen in wenigen Worten auf den Punkt, was selbst vielen Christinnen und Christen heutzutage nicht mehr klar ist:

Ostern, und nicht etwa das so energie- und gefühlsvoll aufgeladene Weihnachtsfest, ist das Fest der Christenheit.

Ohne Ostern, gäbe es unseren christlichen Glauben nicht und damit auch kein Weihnachtsfest in seiner tieferen religiösen Bedeutung. Hätte sich jener Sonntagmorgen im Jahre 33. n. Chr. nicht ereignet—Jesus wäre nicht einmal eine Fußnotenerwähnung in der Weltgeschichte wert gewesen.

Auf die Auferstehung kommt es an, auf nichts sonst. Denn sie macht unseren Glauben auch heute noch, fast 2000 Jahre danach zu einer Religion der Hoffnung.

Diese Hoffnung ist bis auf den heutigen Tag weitergegeben worden. Von den Freunden Jesu über Paulus bis in unsere heutige Zeit. So schrieb der Pfarrer und Theologe Dietrich Bonhoeffer aus seiner Gefängniszelle in Gestapohaft: „Allein, für sich selbst, kann man nicht Christ sein.“

Und das stimmt. Schon Paulus hat an diese Überzeugung angeknüpft, an das, was er von anderen gehört hat.

So schreibt er in seinen ersten Brief an die Gemeinde in Korinth, Kapitel 15:

Ich erinnere euch aber, liebe Brüder, an das Evangelium, das ich euch verkündigt habe. Dass Christus gestorben ist für unsre Sünden nach der Schrift; und dass er begraben worden ist; und dass er auferstanden ist am dritten Tage nach der Schrift.

Jesus war also nicht kaltgestellt geworden. Sondern Gott ist bis heute genau dort am Werk, wo wir uns sein Wirken nicht mehr vorstellen können. Wo nur noch ohnmächtiges Erleiden, lähmende Starre oder schreckliche Einsamkeit vorherrschen.

Jesus ist in den letzten Abgrund unseres menschlichen Daseins gestiegen, um die Angst vor dem Tod und damit auch seine Macht wegzuräumen. Er hat alles weggeräumt und so Platz gemacht für den Glauben an seine Auferstehung, den Osterglauben. Eine großartige Botschaft, die dankbar uns dankbar machen kann.

Jesus Christus hat sie, dich und mich, nicht vergessen. Er hat sich nach seinem Tod auf den Weg zu uns allen gemacht. Nicht nur die Frauen am Grab am Ostermorgen oder seine Freunde, sondern auch zu uns.

Wie bitte, was soll das denn heißen? Ähnlich fragt auch Bonheoffer aus seiner Gefängniszelle zu Ostern 1944: „Wie soll man also heute Ostern feiern?“

Ist das auch ihre, deine, meine Frage?

Wie ist es möglich, das große Fest des Lebens zu feiern, in Zeiten des Corona-Virus, wo wir mehr oder weniger alle zuhause bleiben. Wie ist es möglich, das große Fest des Lebens zu feiern, im Angesicht der Verelendung von Flüchtlingen in so vielen Teilen unserer Welt.

Wie ist es möglich, das große Fest des Lebens zu feiern, angesichts von so viel Hass und Verrohung in unseren Gesellschaften?

Wie ist es möglich, das große Fest des Lebens zu feiern, wo so viel Unversöhnlichkeit zwischen so vielen von uns steht, wo sich Wunde an Wunde reiht?

Wenn wir Ostern in solchen Zeiten feiern wollen, dann geht das eigentlich nur, wenn wir das große Fest des Lebens zum Anlass nehmen, uns selbst zu fragen: Wovon lebe ich?

Bonhoeffer nennt in jenem Brief Ostern einen archimedischen Punkt, von dem aus wir Kraft entwickeln können.

Das kann gelingen, wenn wir uns in einem Glauben festmachen, der nicht im Sichtbaren gefangen ist.

Ein Glaube der gegen allen Augenschein daran festhält, dass Gott die ganze Welt in seinen Händen hält und karsamstaglich versteinerte Herzen verändern kann.

Wir dürfen darüber staunen und uns freuen, dass durch die Botschaft von Jesu Auferstehung an Ostern mehr Kraft für das Leben, das eigene Leben ausgeht. Dass wir mit der Gewissheit uns beschenken lassen dürfen, dass der Auferstandene auch in meinem Leben Licht, Leben und Liebe schaffen kann.

Ein solcher Glaube ist Auferstehungsglaube und keine Irrglaube.

Das wünsche ich Ihnen und uns allen für die kommende Osterzeit, einer Zeit des Lebens.

Der Herr ist auferstanden. Er ist wahrhaftig auferstanden.

Gott sei Dank und Halleluja. AMEN!

FROHE UND GESEGNETE OSTERN

Pfarrer Paul-Gerhard Feilcke (Foto: Anja Rüter)

Kantorin Katrin Feichtinger (Foto: Anja Rüter)

St. Georg Kirche und Pfarrhaus mit Osterbanner

Osterbanner

St. Georg Kirche (Foto 6 und 10: Sonja Dahler)